
Secession
Vienna Secession
Ed Ruscha
Double Americanisms
Ausstellungsgespräch: Artist Talk:
Donnerstag, 15. November 2018 | 18 Uhr
Thursday, 15. November 2018 | 6 pm
Ed Ruscha im Gespräch mit/ with Kaspar König
Pic by: EstherArtNewsLetter.com Ed Ruscha @viennasecession
Eröffnung: Opening:
Donnerstag, 15. November 2018 | 19 Uhr
Kuratorin: Bettina Spörr
Ausstellung: 16. November 2018 – 20. Januar 2019
Friedrichstraße 12, 1010 Wien
https://www.secession.at/exhibition/ed-ruscha/
https://www.secession.at/event/ed-ruscha-im-gespraech-mit-kaspar-koenig/
@viennasecession
Ed Ruscha
Double Americanisms
16. November 2018 – 20. Januar 2019
Ed Ruscha schuf mit seinen Werken, die konzeptuelle Fotografie, Malerei, Zeichnung, Künstlerbücher, Druckgrafik und Film umfassen, ein einzigartiges künstlerisches Vokabular, das seit mehr als 60 Jahren die Entwicklung des amerikanischen Westens und insbesondere von Los Angeles aufzeigt. Er gilt als nüchterner und unvoreingenommener Zeitzeuge, als Chronist, gleichzeitig direkt und enigmatisch, mit einem feinen Sensorium für Wortwitz und Situationskomik. Die Konzeption seiner jüngsten Ausstellung präsentiert Ruscha nicht nur als scharfsinnigen Beobachter, sondern auch als Meister der Anspielung und als virtuosen und humorvollen Erzähler. In Double Americanisms zeigt er überwiegend neueste Arbeiten und überrascht mit einem revisionistischen Blick auf sein eigenes Oeuvre. Zu sehen sind insgesamt 57 Werke – neben konzeptuellen Digitaldrucken und einer umfassenden Serie von gemalten Spruchbildern auch von Hand bearbeitete Buchobjekte und Künstlerbücher in Vitrinen.
Sprache in Form von Texten oder einzelnen Worten fand früh Eingang in die Bildwelt Ruschas und seit den 1960er-Jahren entwickelte er in seiner Malerei ein zunehmend komplexes Verhältnis zwischen Bild und Text. Er beschreibt seine Kunstproduktion als Reaktion, als beinahe unbewussten Reflex, der sehr oft durch zufällig aufgeschnappte Worte ausgelöst wird, und die Werkauswahl zeigt deutlich, welch großen Stellenwert er Sprache in seiner Kunst einräumt. Der überwiegende Teil der ausgestellten Arbeiten handelt von Sprache, sei das in Form von gemalten Worten und Sätzen oder in Form der zahlreichen in Vitrinen ausgestellten Bücher.
In der Secession zeigt Ruscha erstmals einen neuen Werkzyklus aus Spruchbildern, die von seiner Jugend in Oklahoma City und dem Slang der Stadt inspiriert sind: Auf gebrauchten Trommelfellen aus Pergament sind Sätze wie „I Ain’t Telling You No Lie“ oder „I Can’t Find My Keys Nowhere“ gemalt, die sich allesamt durch den Gebrauch der doppelten Verneinungen auszeichnen. Sätze wie diese erinnern ihn an die Art und Weise, wie die Menschen in seinem Umfeld gesprochen haben, und anstatt sich vom Gebrauch des inkorrekten Englisch zu distanzieren, greift er es auf und verwandelt es in künstlerische Objekte. Ruscha, der in seinem Werk gern die Vergänglichkeit von Zeit thematisiert, betont in dieser Rückbesinnung auf seine eigenen Ursprünge gleichzeitig die Kontinuität zwischen seinem jugendlichen und seinem gegenwärtigen Ich, die sich in der Selbsteinschätzung des Künstlers sehr ähnlich geblieben sind.

Edward Ruscha, Went to Sleep…, 2011, acrylic on vellum, 39,4 x 39,4 cm. Courtesy the artist und Gagosian Gallery
Eine von Ruschas konstanten Inspirationsquellen seit Jahrzehnten ist Film – in Los Angeles gewissermaßen Synonym für Hollywood und der Hollywood-Schriftzug über der Stadt seine Bild gewordene Ikone. Der Künstler hat dieses Motiv in unzähligen Werken verewigt: Als Paravent-Paar empfängt es nun die BesucherInnen prominent im Eingangsbereich der Ausstellung. Die digitale Reproduktion in zweifacher Ausführung, seitenrichtig und gespiegelt, weist auf gleich zwei zentrale Motive der Ausstellung voraus: die selbstreflexive Revision eigener Arbeiten und die Doppelung durch Spiegelung, die auch im Titel der Ausstellung anklingt.
Die Paravents fungieren wie eine Ouvertüre oder ein Filmvorspann: Im Zentrum der Ausstellung steht dramatisch inszeniert eine Serie von sechs großformatigen Bildern – allesamt digitale Reproduktionen von drei Gemälden (wiederum in seitenrichtiger und gespiegelter Ausführung), die Ruscha zwischen 1985 und 2017 malte und die die amerikanische Flagge, das Star-Spangled Banner, in unterschiedlichen Stadien zeigen. Während im ersten Bildpaar die stolze Flagge vor strahlend blauem Hintergrund weht (nach Mother’s Boys, 1987), verfinstert sich der Himmel zunehmend im nächsten Bildpaar (nach Untitled [American flag on pole], 1985), bis schließlich im letzten (nach Our Flag, 2017) die total zerfetze Fahne vor schwarzem Hintergrund von einem schrecklichen Ende Kunde gibt. Die Klimax der in den Bildern veranschaulichten Progression wird durch die Ausstellungsarchitektur mit ansteigenden Wandhöhen verstärkt.
Gewohnt lakonisch und nicht ohne trockenen Humor kommentiert Ruscha damit die aktuelle Lage in den USA und legt nahe, dass Geschichte lang und die Gegenwart vergänglich ist. Double Americanisms knüpft in mancher Hinsicht an Course of Empire an, einen Werkzyklus, der die Veränderung urbaner Landschaft in Los Angeles im Verlauf der Zeit zum Thema hatte und den er 2005 im amerikanischen Pavillon auf der Venedig-Biennale präsentierte. Er bezog sich damit auch auf den Bilderzyklus The Course of Empire von Thomas Cole, einem britisch-amerikanischen Landschaftsmaler des 19. Jahrhunderts, der darin exemplarisch Aufstieg und Niedergang einer Zivilisation beschrieb und bereits implizit auf den ewigen Kreislauf der Erneuerung verweist. Diskret an einer der Rückwände präsentiert ist mit In the Beginning (2011) ein kleines Werk vertreten, das viel über die subtile Erzählkunst Ruschas – seine Art, durch leise Anspielung die Imagination zu wecken – und seine an Duchamp geschulte Überzeugung, dass Kunst im Auge des Betrachters liegt, verrät. Wie bei allen Werken ist der interpretatorische Spielraum groß und grundsätzlich offen. Auch das erste Buch Mose, die Genesis, die Ur-Erzählung schlechthin, setzt ein mit „Im Anfang …“.
Das Vergnügen, mit offenen Augen durch Double Americanisms zu streifen, eine Ausstellung, die bei näherer Betrachtung wie eine Hommage an die widersprüchliche Pluralität Amerikas erscheint, setzt sich im Schriftbild We the People (2012) fort, einer Lithographie, die in altmodischer Type und Ruschacharakteristischer perspektivischer Verkürzung den Anfang der Verfassung der Vereinigten Staaten von Amerika in Erinnerung ruft.
Ed Ruscha, geboren 1937 in Omaha (Nebraska), lebt und arbeitet in Los Angeles. Kuratorin: Bettina Spörr

Philipp Timischl Foto: Alexander Nussbaumer
Secession
Vienna Secession
Philipp Timischl
Artworks For All Age Groups
Eröffnung: Opening:
Donnerstag, 15. November 2018 | 19 Uhr
Thursday, 15. November 2018 | 7 pm
Donnerstag, 15. November 2018 | 19 Uhr
Kuratorin: Annette Südbeck
Ausstellung: 16. November 2018 – 20. Januar 2019
Friedrichstraße 12, 1010 Wien
https://www.secession.at/exhibition/philipp-timischl/
Philipp Timischl, Problems, Ausstellungsansicht, Halle für Kunst Lüneburg, Lüneburg 2016. Courtesy der Künstler und Halle für Kunst Lüneburg, Foto: Fred Dott
PHILIPP TIMISCHL
Artworks For All Age Groups
16. November 2018 – 20. Jänner 2019
In seinen multimedialen raumgreifenden Installationen entwickelt Philipp Timischl aus alltäglichen Aufzeichnungen und gesammeltem und produziertem Material narrative Strukturen. Zwischen Dokumentation und Fiktion, privaten und öffentlichen Sphären oszillierend, spielen sie mit Intimität und Selbstbezüglichkeit. Zu seinen grundlegenden Themen zählen Herkunft, Exklusion und Queerness in ihrem Bezug auf soziale Klassen ebenso wie die Machtdynamiken zwischen Kunst, Künstler und Publikum.
Timischls für die Secession geschaffene Ausstellung Artworks For All Age Groups umfasst Fotografien, Bildwerke und Skulpturen, die vom ihm installativ inszeniert werden. Auf der Fotoserie ist eine vermeintlich luxuriös gestylte Frau – der Künstler selbst in Drag – zu sehen, die in Begleitung eines muskulösen jungen Mannes die verschiedenen menschenleeren Ausstellungsräume,
versteckte Gänge und Büros der Secession durchschreitet. Ihr Erscheinungsbild und Habitus deuten allerdings auf ein Missverständnis dessen, was in dieser Umgebung als angemessen gilt, hin. Timischl setzt übertrieben gespielte Heteronormativität, Humor und das Künstliche hier allerdings nicht ein, um sie
etwa im Sinne von Camp ästhetisch aufzuwerten, sondern verweist auf ein gespieltes Selbstbewusstsein, das aus Unsicherheit, Ausgrenzung und Zerrissenheit zwischen Milieus und unterschiedlichen Klassen resultiert. Tatsächlich scheint sich die Protagonistin mit dem farblich koordinierten Make-up und Outfit sogar größte Mühe gegeben zu haben, die Ästhetik der Institution und die Figuren im Beethovenfries zu imitieren. Dennoch hat sie die unsichtbaren Regeln, selbst in einem liberalen Raum wie dem der zeitgenössischen Kunst, scheinbar fehl interpretiert.
Didier Eribons biografisches Buch Rückkehr nach Reims, in dem er den Zusammenhang zwischen der Scham über die Herkunft aus der französischen Arbeiterklasse und seiner eigenen Homosexualität untersucht, bildet für Timischl eine zentrale Referenz. Es stellt sich die Frage, inwiefern die Vertrautheit mit Kulturtechniken wie einem Museumsbesuch erlernt werden kann. Die Untersuchung der zugrunde liegenden sozialen Distinktionen gewinnt in Artworks For All Age Groups durch das Wechselspiel mit den ästhetischen Qualitäten des Kunstwerks eine zusätzliche Ebene der Komplexität. Paul Clinton dazu in seinem Katalogessay „A Class Act“:
„Zwischen den Erfahrungen eines gebildeten Freiberuflers mit schwankendem Einkommen und denen von Arbeitern ohne Ausbildung und mit wenig Chancen auf dem Arbeitsmarkt besteht ein erheblicher Unterschied. Der modische Begriff ‚Prekariat‘ legt das Hauptaugenmerk auf Einkommensverhältnisse und Beschäftigungssicherheit und unterschlägt andere Formen des Ausschlusses, denen Mitglieder der Arbeiterschicht ausgesetzt sind. Dazu zählen psychologische und kulturelle Barrieren wie auch Bildungsunterschiede und Geschmacksprägungen. Diese vernachlässigten Aspekte einer Klassengesellschaft und ihr Verhältnis zu queerer Identität manifestieren sich in Philipp Timischls Fotografien für Artworks For All Age Groups in Szenen der Verführung und Verfremdung. […]
Pic by: EstherArtNewsLetter.com Philipp Timischl & curator Annette Südbeck
Vor allem […] prallen in Timischls Fotografien zwei weitere und scheinbar entgegengesetzte Formen der Verfremdung aufeinander: Modefotografie und marxistische Kunst. Modefotografie setzt normalerweise auf den Traum vom Aufstieg, nicht auf Inklusion. Die Frau in Timischls Bildern posiert und stolziert genau wie ein Model, als ob sie das Objekt ihres eigenen Begehrens und vor den Blicken der BetrachterInnen geschützt wäre. Wenn sie in die Kamera sieht, dann mit kaltem Blick oder so, als wären die BetrachterInnen für sie unsichtbar. Angesichts der kritischen Stoßrichtung von Timischls Fotos würde
diese distanzierende Wirkung jedoch besser zu den Zielen und Verfahren passen, die man mit Brecht und der Geschichte sozialistischer Kunst verbindet. Wenn Brechtsche Verfremdung hier in das Medium der Modefotografie umgeleitet wird, dann scheinen beide in den Bildern gleichrangig nebeneinander zu bestehen. In Wirklichkeit ist Gefallen an den Techniken der künstlerischen Moderne nicht weniger eine soziale Distinktionsmarkierung als Designerkleidung, und darin liegt vielleicht die radikalste Herausforderung von Timischls Bildern. Künstler, die sich mit Klassenfragen auseinandersetzen, müssen zur Kenntnis nehmen, dass Kunst und Kultur selbst immer noch Mechanismen der Klassenunterscheidung sind und dass ihre eigene Arbeit in eben die Systeme der Unterdrückung verstrickt sind, die sie aufzeigen wollen. Künstler und Queers, die in keiner Klasse richtig zu Hause sind, sind sich dieser Abgrenzungsinstrumente nur zu bewusst.“
Die Spannung zwischen Begehren und mangelnder Zugänglichkeit wird durch die installative Erweiterung der Bildserien für die BetrachterInnen auch körperlich nachvollziehbar. Umgekippte, verstreut im Raum liegende Sockelskulpturen dienen nicht den Kunstwerken, sondern richten sich an das Publikum; zwingen es zu Umwegen und behindern oder versperren den Blick auf die einzelnen Bilder. Ein ähnliches Spiel, nur übertragen auf die zeitliche Dimension, kennzeichnet die zwei TV-Skulpturen. Die hybriden Türme aus einem Flachbildschirm und einer direkt darüber angebrachten Fotografie werden durch das Zusammenspiel von statischen und zeitbasierten digitalen Bildern aktiviert. Hier weckt die rückwärts zählende Uhr lange Zeit große Erwartungen bei den BetrachterInnen; das Sujet wird jedoch lediglich für den Bruchteil einer Sekunde vervollständigt, bevor der Countdown von neuem beginnt.
Philipp Timischl, geboren 1989 in Graz, lebt und arbeitet in Wien.
Kuratorin: Annette Südbeck
Publikation
Zur Ausstellung erscheint ein Künstlerbuch:
Philipp Timischl. Artworks For All Age Groups
Softcover, 48 Seiten
Konzept: Philipp Timischl
Texte: Didier Eribon (dt./eng./frz.), Paul Clinton (eng.)
Secession 2018
Vertrieb: Revolver Publishing
Secession
Wiener Secession
KRIS LEMSALU
Keys Open Doors
Eröffnung: Opening:
Donnerstag, 15. November 2018 | 19 Uhr
Thursday, 15. November 2018 | 7 pm
Kuratorinnen: Verena Österreicher, Annette Südbeck
Ausstellung: 16. November 2018 – 20. Januar 2019
Friedrichstraße 12, 1010 Wien
https://www.secession.at/exhibition/kris-lemsalu/

Kris Lemsalu, Keys Open Doors, Ausstellungsansicht Secession 2018, Foto: Maximilian Anelli-Monti, Courtesy of the artist und Temnikova & Kasela Galerie
KRIS LEMSALU
Keys Open Doors
16. November 2018 – 20. Jänner 2019
Die estnische Künstlerin Kris Lemsalu schafft in ihren vielschichtigen Skulpturen, Installationen und Performances Verschmelzungen von Tieren mit Menschen, Natürlichkeit mit Künstlichkeit, Schönheit mit Abstoßung, Leichtigkeit mit Schwerkraft, Leben mit Tod. Mithilfe traditioneller Techniken und Methoden kombiniert sie Tierkörper und Objekte aus Porzellan mit gefundenen (Natur-)Materialien wie Fellen, Leder, Muscheln, Wolle oder Papier und entführt uns mit ihren inszenierten Installationen in eine Welt der Fantasie.
Lemsalus vielseitiges Werk, das zahlreiche Medien und Produktionsweisen umfasst, beinhaltet unterschiedliche Elemente aus Performance, Fundstücken, handgefertigten Arbeiten und Musik. Die multimedialen Produktionen zeugen von Liebe zum Detail, lassen Sozialkritik anklingen und zeigen Spannungen zwischen Genderpolitik, Kunstproduktion, Natur und Kunsthandwerk auf. Die ästhetische Zerbrechlichkeit ihrer Keramik trifft auf Kombinationen aus kräftigen Farben und Formen, die dem Betrachter ein starkes Bild darbieten. Lemsalu ist fasziniert von der Möglichkeit, Objekte herzustellen, die nicht ästhetisiert sind – ihre konkrete Präsenz ist narrativ und nicht repräsentativ. In ihren Selbstportraits erfindet sie sich oft als Wesen mit männlichen und weiblichen Merkmalen und schafft so eine neue Realität um sich herum, die ihr Aussehen und ihren Charakter ständig ändern kann.
In dem Bestreben, keine Distanz zwischen ihr und den Objekten zu wahren, dienen Lemsalus Installationen nicht nur als in sich eigenständige Konstruktionen, sondern auch als Bühne für ihre Performances, in denen die Skulpturen Teil ihrer Kostüme werden, wie sie mit ihrer Installation Whole Alone 2 auf der Kunstmesse Frieze New York im Jahr 2015 gezeigt hat. Das Werk, vielleicht ihr bekanntestes, besteht aus einem großen Schildkrötenpanzer aus Keramik, der auf einem Wasserbett ruht. Die Künstlerin selbst lag während der gesamten Ausstellungsdauer von fünf Tagen jeweils acht Stunden pro Tag regungslos in dem Schildkrötenpanzer: in der Mitte von allem, aber doch versteckt, ein zarter Körper, der durch seine harte zweite Haut starr wurde. Die Arbeit ist eine Art Kostüm, die als Versteck dient, sich aber im öffentlichen Umfeld von Käufern und Verkäufern, Menschen aus der Kunstszene und Touristen bewegt.
„Some works somehow demand my bodily presence”, antwortet sie auf die Frage, wieso sie in einige, aber nicht alle ihrer Arbeiten schlüpft. „When the installations get bigger and bigger, sometimes I feel like my body is necessary as a material to balance it.” Dieses Gleichgewicht sowie die ständige Wechselwirkung zwischen Schwere und Leichtigkeit, zwischen Stabilität und Zerbrechlichkeit spielen eine große Rolle in ihren Arbeiten, in denen keine Hierarchie der Materialien herrscht und es keinen Unterschied zwischen Dingen und Körpern gibt.
Zuletzt hat Lemsalu mit Musikern zusammengearbeitet und ihren Performances so ein weiteres Element hinzugefügt. Ihre gemeinsam mit dem in New York lebenden Künstler und Musiker Kyp Malone geschaffene Live-Performance Going, going, in der Skulpturen, Animationsvideos, Musik und gesprochene Worte miteinander verschmelzen, feierte im Rahmen der Biennale Performa 17 in New York Premiere. Mit der Sängerin Glasser trat sie 2017 im Rahmen des DRAF Evening of Performances in London auf.
Lemsalus performative Skulpturen und skulpturale Performances nehmen oft Bezug auf antike Mythologien und Rituale unterschiedlicher Kulturkreise. In ihrer Ausstellung Keys Open Doors im Grafischen Kabinett der Secession platziert sie zwei Wächterfiguren, die Sumo-Ringern ähneln, an beiden Seiten des verhüllten Fensters, welches als Tor in eine andere Welt, als Weg ins Licht gestaltet ist. Mit ihrer einzigartigen Bildsprache verwandelt sie den Raum in eine Bühne. Die Fabelwesen sind sowohl gesichtslose Körper wie auch körperlose Gesichter, sowohl VerwalterInnen wie auch Aufsichtspersonen; in ihren Händen und in ihrer Verantwortung liegen die Schlüssel und damit auch die Entscheidungsgewalt.
Pic by: EstherArtNewsLetter.com Kris Lemsalu @viennasecession
Kris Lemsalu hat Keramik an der Estnischen Kunstakademie in Tallinn und anschließend an der Königlich Dänischen Kunstakademie in Kopenhagen und der Akademie der bildenden Künste in Wien studiert. Sie wird Estland auf der Biennale von Venedig 2019 vertreten.
Kris Lemsalu, geboren 1985, lebt und arbeitet in Tallinn, Estland, und Wien.
Kuratorinnen: Verena Österreicher, Annette Südbeck
Publikation
Zur Ausstellung erscheint ein Künstlerbuch:
Kris Lemsalu. Albummm
Fotoalbum, Hardcover mit Leineneinband, individuell beklebt mit Applikationen, händisch beschrieben
und gestempelt, 100 Seiten mit 100 analogen Fotografien
Konzept: Kris Lemsalu
Nummerierte Edition von 300
Secession 2018
Vertrieb: Revolver Publishing

Pic by: EstherArtNewsLetter.com Philipp Timischl | Kris Lemsalu @viennasecession
Secession
Vienna Secession
Ed Ruscha | Philipp Timischl | Kris Lemsalu
Kuratorinnenführung:
Freitag, 23. November 2018 | 16 Uhr
Führung mit: Bettina Spörr, Annette Südbeck
und Verena Österreicher
Ausstellung: 16. November 2018 – 20. Januar 2019
Friedrichstraße 12, 1010 Wien
https://www.secession.at/
Das Ausstellungsprogramm wird vom Vorstand der Secession zusammengestellt.
Vereinigung bildender KünstlerInnen
Wiener Secession
Friedrichstraße 12, 1010 Wien
https://www.secession.at/presstype/vorschau/.

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