MuS Lentos
Transformation und Wiederkehr
Radikale Nationalismen im Spiegel der zeitgenössischen Kunst
Ausstellung: 24.3.–6.6.2021
KuratorInnen: Markus Proschek, Hemma Schmutz
KünstlerInnen
Monica Bonvicini, Keren Cytter, Martin Dammann, Ines Doujak, Riccardo Giacconi, Erez Israeli, Franz Kapfer, Laibach, Annika Larsson, Henrike Naumann, Markus Proschek, Roee Rosen, Dennis Rudolph, Christina Werner
Let’s talk about it – Reden wir darüber
Donnerstag 15.04 wöchentlich | 16:30-18:30 Uhr
Ernst-Koref-Promenade 1, 4020 Linz AT
https://www.lentos.at/html/de/6119.aspx
Transformation und WiederkehrRadikale Nationalismen im Spiegel der zeitgenössischen Kunst
Die Ausstellung Transformation und Wiederkehr im Lentos betrachtet Radikale Nationalismen im Spiegel zeitgenössischer Kunst. Die versammelten Werke von 14 KünstlerInnen, reinszinieren und dekonstruieren grundlegenden faschistoide Mechanismen.
Das Jahr 1945 bezeichnet das Ende des zweiten Weltkrieges und der nationalsozialistischen Herrschaft. Ideen und Weltanschauung bleiben aber auch nach dieser Zäsur in unterschiedlichen Zusammenhängen wirksam. Nationalistische und rechtsextreme politische Strömungen beziehensich direkt oder indirekt auf die Geisteshaltung des Faschismus und Nationalsozialismus. Dieser Wiederkehr rechtsextremer Positionen im Politischen entspricht eine gleichzeitige kritischeRepräsentation des Faschismus in der bildenden Kunst und der Literatur. Ästhetische Versatzstücke dieser Weltanschauung werden auch immer wieder durch die Populärkulturangeeignet. Sowohl im Feld des Imaginären als auch in dem des Realen spiegeln sich diese Erscheinungen wider.

Die Ausstellung versammelt künstlerische Positionen und Strategien einerAuseinandersetzung mit den Phänomenen Faschismus und Nationalsozialismus. Sie reichen von Aneignung und mimetischer Subversion bis hin zur analytischen Betrachtung, Reinszenierung und Dekonstruktion faschistoider Mechanismen, wie der Fetischisierung von Autoritäten oder obsessiven Untergangsphantasien.
Ein Aspekt des Ausstellungsprojektes ist die These des Psychoanalytikers Wilhelm Reich, nach der Faschismus ein originär sexualisiertes politisches Feld mit daraus resultierenden prekären Geschlechtsidentitäten sei. Daraus ergibt sich die Fragestellung wie dieses politische System, trotz (oder gerade wegen?) seines real reaktionären Charakters, eine kontinuierlicheProjektionsfläche transgressiver Phantasien werden konnte. Schlussendlich soll diese Ausstellung auch einen Blick darauf werfen, welche künstlerischen Strategien dazu geeignet sind, aktuelle totalitäre und rechtsextreme Entwicklungen zu visualisieren.
Abstract von Klaus Schönberger zum Termin:
Rechte Bilder für das Gefängnis der Identität – Protestartikulation rückwärtsgewandt auf der Höhe der Zeit
8.4.2021 | 18 Uhr
Die rechte Bildproduktion versucht offensichtliche Bezugnahmen zum historischen Nazi-Faschismus tunlichst zu vermeiden. Tatsächlich aber weist (nicht nur) ihre ästhetische Mobilisierung klare Parallelen zur NS-Bewegung vor 1933/38 auf. Dass dies gegenwärtig meist nicht bemerkt wird, liegt einerseits an der verbreiteten Vorstellung, “die Nazis” seien ein bisschen blöde, haben Glatzen, würden grimmig daher schauen und wären immer schon «ewig gestrig» gewesen. Dabei wird übersehen, dass bereits die historische Nazi-Bewegung absolut modern gewesen ist, ihre ideologischen Statthalter akademisch gebildet und aus der Mitte der Gesellschaft gekommen sind. Ähnlich verhält es sich gegenwärtig.
Rechte Aktionen und Interventionen orientieren sich an den politischen Aktionsformen der Neuen Linken und ihre politische Strategie beziehen sie von dem marxistischen Theoretiker Antonio Gramsci. Ideologisch rückwärtsgewandt fordern sie das ethnokulturelle Gefängnis der Identität und verknüpfen dies mit politischen Artikulationsformen auf der Höhe der Zeit.
Das Webinar wird ausgehend von den gesellschaftlichen Grundlagen der (nicht nur) rechtsextremen gegenwärtigen Bildproduktion, dieselbe im Kontext ihrer Aktionsformen diskutieren, sie nach Parallelen zum Nazi-Faschismus befragen und nach Gegenstrategien suchen.


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