
Mit einer Präsentation ausgewählter Hauptwerke Alfred Kubins öffnet das Kubin-Kabinett der Landesgalerie Linz im April 2017 wieder seine Tore. Wesentliche Blätter aus dem magisch-fantastischen Frühwerk, mit dem der Künstler zu Weltruhm gelangte, werden ebenso vorgestellt wie Beispiele seiner narrativen und literarischen Illustrationen und des expressiven Spätwerks. Die Ausstellung bietet damit einen konzentrierten Einblick in das facettenreiche Werk des bedeutenden Zeichners. Neben der umfassenden Renovierung der Räumlichkeiten wurde auch die Gestaltung der Dauerausstellung neu konzipiert.
Vielfach wird Alfred Kubins Werk vor allem mit den Schattenseiten des Daseins, mit dem Dämonischen und Unheilvollen, mit Angst und Vergänglichkeit in Verbindung gebracht. Dabei wird mitunter übersehen, dass ein ebenso bedeutender Anteil seines Werkes humorvollen Themen gilt. Ironie, Groteske und Humor stehen deshalb im Mittelpunkt einer Ausstellung im Gotischen Zimmer, die sich dieser „anderen Seite“ in Kubins Oeuvre widmet. Unmittelbarer Anlass für die Schau ist die Aufführung der Kubin-Oper „Die andere Seite“ von Michael Obst im Linzer Musiktheater im Mai 2017.
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Das biennale Festival 4020 stellt Alfred Kubins phantastischen Roman „Die andere Seite“ ins Zentrum der künstlerischen Auseinandersetzung. Die MusikerInnen des Festivals haben sich mit dieser Utopie beschäftigt und sich in die suggestive, abgründige Stimmung des Romans versetzt, in dem Kubins monsterartige Fratzen und Gnome hinter jeder Mauer lauern könnten. Wie klingt die Musik dieser Stadt? Welche Klänge, Texturen, Stimmen und Schatten schwingen in ihr mit? Das Festival 4020 mit Musik aus Europa und dem Orient stellt dieses Mal vor allem Saiteninstrumente ins Zentrum.
Moderation: Elisabeth Juliane Nöstlinger
1908 verfasste Alfred Kubin mit Die andere Seite einen fantastischen Roman. Erzählt wird das Abenteuer einer Reise in die Traumstadt Perle auf der anderen Seite der Welt. Was wie ein hoffnungsvoller Traum beginnt, weitet sich immer mehr zu einem soghaft-apokalyptischen Szenario. Michael Obst komponierte 2010 hierzu eine Musik, in der zarte A-Capella-Chorpassagen mit klanggewaltigen Massenszenen konstrastieren und Wild-Scharfes auf eindringliche Passagen von morbider und fragiler Schönheit trifft.
Alfred Kubins Roman „Die andere Seite“ verlangt mit seiner bizarren Fantastik, den emotionalen Extremsituationen, in die die Protagonisten geraten, und nicht zuletzt wegen des Zusammentreffens unterschiedlicher Welten geradezu nach einer Überhö- hung durch Musik. Und so brachte der Komponist Michael Obst 2010 sein Musiktheater „Die andere Seite“ zur Uraufführung. Er schuf eine Partitur, die verschiedene Klangsphären mischt: Reale Farben des Orchesters treffen auf fremd anmutende Elektronik; zarte A-Capella-Chorpassagen kontrastieren mit klanggewaltigen Massenszenen und Wild-Scharfes wechselt mit eindringlichen Episoden von morbid-fragiler Schönheit. Nicht zuletzt dank dieser starken musikalischen Faktur wurde das Werk von der Zeitschrift Opernwelt als „Uraufführung der Saison 2010/2011“ nominiert. Im Linzer Musiktheater kann man nun ab dem 20. Mai 2017 die Österreichische Erstaufführung dieser Kubin-Oper erleben. Anlässlich dieser Produktion entfaltet das Landestheater noch weitere Aktivitäten, um das Publikum mit Michael Obsts Oper und deren Thematik näher vertraut zu machen.
ALFRED KUBIN
2014 jährte sich zum 55. mal der Todestag des Künstlers. Aus diesem Anlass zeigten wir von 3. April bis 21. Juni einen Querschnitt durch Kubins Schaffen. Es war dies unsere fünfte Einzelausstellung mit über 110 Originalen. Zur Ausstellung erschien ein reich illustrierter Katalog, der sich u.a. mit Kubins Bühnenbildern zur „Rauhnacht” von Richard Billinger, mit Kubin im 3. Reich und mit letzten Briefen an Kubin befasst (Bestelllung s. unten).
Alfred Kubin (1877-1959) hinterließ über 20.000 Zeichnungen und illustrierte an die170 Bücher. Er war als einziger Österreicher Mitglied der Künstlergruppe „Der Blaue Reiter“. Mit über 850 Ausstellungen und Beteiligungen schon zu seinen Lebzeiten war Kubin einer der meist ausgestellten Künstler seiner Zeit. Zu seinem Freundeskreis und Korrespondenzpartnern zählten Wassily Kandinsky, Franz Marc, Paul Klee, Thomas Mann, Hermann Hesse, Ernst Jünger, Lyonel Feininger, Stefan Zweig, Hans Fronius und viele andere.