LA BIENNALE DI VENEZIA 2024
BIENNALE ARTE 2024
60. Internationale Kunstausstellung La Biennale di Venezia
GIARDINI DELLA BIENNALE
Austrian Pavilion Österreichischen Beitrag
SWAN LAKE ANNA JERMOLAEWA
Kuratorin Gabriele Spindler
Pre-opening April 17, 18 and 19 2024
Pressekonferenz: 18. April 2024 | 13 h /pm
Opening: 18. April 2024 | 15 h/ pm
Andrea Mayer, Staatssekretärin für Kunst und Kultur
Anna Jermolaewa & Oksana Serheieva, Rehearsal for Swan Lake, 2023, © Anna Jermolaewa
Commissioner
Federal Ministry for Art, Culture, Civil Service and Sport
Kommissär: Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport
Austrian Pavilion Biennale Arte 2024
Exhibition: Ausstellung: 20. April – 26. November 2024
Öffnungszeiten: 10 – 18 Uhr /Montag geschlossen
Sestiere Castello, 30122 Venedig, Italien
https://www.labiennale.org/it/arte/2024
Gabriele Spindler und Anna Jermolaewa © Maria Ziegelböck
ANNA JERMOLAEWA – SWAN LAKE
Austrian Contribution to the Biennale Arte 2024
Österreichischen Beitrag von Anna Jermolaew
Österreichischen Beitrag bei der Biennale Venedig 2024
SWAN LAKE lautet der Titel des österreichischen Beitrags auf der Biennale Arte 2024 in Venedig, den die Künstlerin Anna Jermolaewa gestalten wird. Kuratorin des Österreichischen Pavillons ist Gabriele Spindler. In ihrer Arbeit erweist sich die in Leningrad (UdSSR) geborene und seit 1989 in Wien lebende Anna Jermolaewa immer wieder als genaue Beobachterin des menschlichen Zusammenlebens, seiner gesellschaftlichen Bedingungen und politischen Voraussetzungen. Oft sind es scheinbar unbedeutende, alltägliche Manifestationen der Conditio humana, die sie in kritischer, gleichzeitig aber humorvoller Art und Weise hinterfragt. Dabei entstehen neben Videos, Fotografien und Zeichnungen auch raumgreifende Inszenierungen. Humorvoll-anekdotisch ist die Kunst von Anna Jermolaewa jedoch nur auf den ersten Blick, dahinter steckt eine klar erkennbare Kritik an politischen Machtstrukturen, Ideologien und gesellschaftlichen Missständen.
Für den österreichischen Beitrag auf der Biennale Arte 2024 spannt Jermolaewa einen Bogen von ihrer persönlichen Migrationserfahrung bis hin zu Formen des gewaltlosen Widerstands gegen autoritäre Regime. Die Präsentation im Pavillon wird Videos, Installationen, Leuchtobjekte, Sound und performative Elemente in einer Kombination aus neu entwickelten Arbeiten sowie Erweiterungen bereits bestehender Werke der Künstlerin umfassen.
Die für den Biennale-Beitrag titelgebende Arbeit Rehearsal for Swan Lake (2024) bezieht sich auf Jermolaewas Kindheitserinnerungen an die sowjetische Zensur: In Zeiten politischer oder sozialer Unruhen (zum Beispiel beim Tod eines Staatsoberhaupts) strahlte das sowjetische Fernsehen, manchmal tagelang ununterbrochen im Loop, Tschaikowskis Schwanensee aus. In Rehearsal for Swan Lake probt nun eine Gruppe von Balletttänzerinnen ausgewählte Szenen aus Schwanensee. Auf diese Weise verwandelt Anna Jermolaewa das berühmte Ballett von einem Instrument der Ablenkung und Zensur in ein Instrument, das einen politischen Wandel und einen Regimewechsel fordert.
Rehearsal for Swan Lake entsteht in Zusammenarbeit mit der ukrainischen Balletttänzerin und Choreografin Oksana Serheieva, die in Tscherkassy eine Ballettschule leitete und nach der Invasion Russlands im Jahr 2022 mit ihrer Familie nach Österreich flüchtete.
Anna Jermolaewas Beitrag für den Österreich-Pavillon fügt sich hervorragend in das von Kurator Adriano Pedrosa formulierte Generalthema der Kunstbiennale 2024 ein, das mit „Stranieri Ovunque – Foreigners Everywhere“ das Thema der Fremde, der Migration sowie Fragen nationaler Identität und kultureller Diversität in den Mittelpunkt stellt und Künstler:innen fokussiert, die Flucht und Migration aus eigener Erfahrung kennen.
„Im Jahr 1989 kam ich als politischer Flüchtling aus der Sowjetunion nach Österreich, das zu meiner Heimat wurde. In den letzten Jahren in Leningrad habe ich mich stark politisch engagiert. Da hatten wir klare Methoden: Texte verfassen, Demonstration organisieren, Flugblätter verteilen, die regimekritische Samizdatzeitung herausgeben. Als Künstlerin habe ich andere Werkzeuge und ein anderes Wirkungsfeld. Als Russland in die Ukraine einmarschierte, fiel es mir schwer, einen Sinn darin zu sehen, Kunst zu machen. Also kehrte ich, so wie viele von uns, zu direkten Aktionen zurück, zum Beispiel, um geflüchteten Ukrainer:innen zu helfen. Jetzt hat es sich so eingependelt, dass ich beides gut verbinden kann, Kunst und direktes Handeln, und ich glaube, ich sehe einen Weg, wo sich die beiden Felder produktiv ergänzen.“ – Anna Jermolaewa
What I particularly appreciate about Anna Jermolaewa’s work is the high socio-political relevance and topicality of her artistic concepts, the implementation of which is characterised not only by a special form of immediacy but also by subtle poetic qualities.
Gabriele Spindler
Anna Jermolaewa uses her work to observe human beings living together, their social conditions and political prerequisites. Her process results in videos, photographs, and drawings, as well as room-spanning mises-en-scène, where she questions, in a critical yet humorous fashion, seemingly insignificant and trivial manifestations of the human condition. However, Jermolaewa’s art is humorous and anecdotal only at first glance, behind it lies a clear critique of political power structures, ideologies, and social grievances.
Team Biennale Arte 24
Kommissär: Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport
Künstlerin: Anna Jermolaewa
Kuratorin: Gabriele Spindler
Künstlerische Beratung: Scott Clifford Evans, Manfred Grübl, Anastansia Jermolaewa
Ausstellungsgestaltung: Manfred Grübl, Wien
Projekt- und Produktionsleitung: Katharina Boesch, section.a, Wien
Presse & Öffentlichkeitsarbeit: Susanne Haider, Catharina Cramer, art:phalanx, Wien
Grafische Gestaltung: Soybot, Wien; Intercool, Hamburg (Katalog)
Einladungs- und Eventmanagement: Julia Bildstein, section.a, Wien
Steuerrechtliche Projektbetreuung: Georg Geyer, Kanzlei Geyer & Geyer, Wien
Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport
Foto: Maria Ziegelböck
https://www.facebook.com/AustriaAtVeniceBiennale/