Timbuktu Manuskripte

Österreichischen Nationalbibliothek, Wien
Originale Timbuktu Manuskripte
 
Austellung:
Dienstag 18. – Sonntag 23. Oktober 2016
Josefsplatz 1, 1015 Wien
 
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© Gerda Henkel Stiftung
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Diplomatische Akademie Wien, Festsaal
Eröffnung
Montag, 17. Oktober 2016 | 18 – 21 Uhr
Toumani Djimé Diallo – Botschafter Malis in Berlin
Ramatoulaye Diallo – Kulturministerin, Mali
Diskussion
Abdel Kader Haïdara – Direktor der Bibliothek ‚
Mamma Haidara‘, Timbuktu
Dmitry Bondarev – Professor, Institut für Studien
von Manuskriptkulturen, Universität Hamburg
Eva Brozowsky – Diplomrestauratorin, Projekt zur Rettung
der Manuskripte von Timbuktu, Hamburg/Bamako
Moderation: Eva Nowotny – Präsidentin der
Österreichischen Unesco-Kommission, Wien
Begrüßung: Irène Hochauer-Kpoda, VIDC
Anschließend: Besichtigung der Manuskripte und Empfang
Sprachen: Französisch und Deutsch mit Simultandolmetschung
 
Anmeldung: schmidjell@vidc.org
Favoritenstraße 15a, 1040 Wien
 
 

Hintergrund

2012 haben jihadistische Gruppen die Macht in Nordmali übernommen. Auch in Timbuktu herrschte Terror. Wer konnte, floh in benachbarte Länder oder in den Süden Malis, so wie der Bibliothekar Abdelkader Haidara. Dem Leiter der „Mamma Haidara“-Bibliothek und zahlreichen Helfer_innen gelang es, knapp 300.000 Manuskripte aus Timbuktu zu schmuggeln. Verpackt in Blechkisten, wurden sie mit Booten, Lastwagen und Autos nach Bamako, der rund 1.000 Kilometer entfernten Hauptstadt Malis, transportiert. Islamisten hätten diese wertvollen Dokumente, wie zahlreiche antike Grabstätten, wahrscheinlich zerstört.

Die Stadt Timbuktu war im Mittelalter ein geistiges Zentrum der islamischen Wissenschaft und Kultur. Bereits im 12. Jahrhundert war Timbuktu an der nördlichen Biegung des Flusses Niger eine wichtige Handelsstadt. Ab dem fünfzehnten Jahrhundert wurde Timbuktu auch intellektuelles Zentrum der islamischen Kultur und Wissenschaft. Gelehrt_innen aus anderen Regionen zogen in die Wüstenstadt und brachten ihre eigenen Bibliotheken mit.

Die historischen Handschriften sind von unermesslichem Wert und gehören seit 1988 zum UNESCO Weltkulturerbe. Sie beinhalten neben Koran-Auslegungen Texte über Staatsführung und Menschenrechte, über Astronomie, Medizin und Umwelt, Familienrecht, Wissenschaft und Kunst. In Bamako soll ein Archivgebäude entstehen, um die Manuskripte fachgerecht unterzubringen, zu katalogisieren und zu digitalisieren. Doch viele müssen zunächst restauriert werden. Mit der Digitalisierung wollen die Initiator_innen die historischen Dokumente auch der internationalen Forschungsgemeinschaft zugänglich machen. Unterstützt wird diese Arbeit vom deutschen Auswärtigen Amt, der Universität Hamburg und der Gerda Henkel Stiftung.

 

 

Podium

Abdel Kader Haïdara

ist Direktor der Bibliothek „Mamma Haidara“ in Timbuktu, einer der größten privaten Manuskriptsammlungen in Mali, und Vorsitzender eines Vereines zur Sicherung und Restaurierung von Manuskripten (Savama).  Er war Initiator der geheimen Evakuierung der Manuskripte von Timbuktu nach Bamako zur Zeit der Besetzung Nordmalis durch Jihadisten.  Haïdara organisierte mehrere Ausstellungen in Mali, den USA und einigen europäischen Ländern.

Dmitry Bondarev

ist Professor am Institut für Studien von Manuskriptkulturen der Universität Hamburg und leitet dort das Westafrika Forschungsprojekt. Seine Forschungsinteressen umfassen afrikanische Linguistik, insbesondere tschadische und Mande Sprachen, sowie arabisch-sprachige und islamische Handschriften in Westafrika. Er leitet das von der Gerda Henkel Stiftung und von Deutschen Auswärtigen Amt geförderte Projekt „Sicherung der Manuskripte von Timbuktu“.

Eva Brozowsky

ist Diplomrestauratorin und arbeitet an der Universität Hamburg im Sonderforschungsbereich „Manuskriptkulturen Asien, Afrika und Europa“. Sie ist Spezialistin zur Restaurierung von Papier. Im Rahmen des Projektes zur Rettung der Manuskripte von Timbuktu leitete Frau Brozowsky mehrere Seminare zur Restaurierung und Konservierung der Manuskripte in Mali und ist beim Aufbau von klimatisierten Bibliotheksräumen im Bamako engagiert.

Eva Nowotny

ist die Präsidentin der Österreichischen UNESCO-Kommission. Zuvor war sie mehrere Jahrzehnte im diplomatischen Dienst tätig. Sie österreichische Botschafterin in Frankreich, Großbritannien und zuletzt den USA. Von 1983-1992 war sie außenpolitische Beraterin im Büro des Bundeskanzlers, 1999 übernahm sie die Leitung der Sektion für Europäische Integration und wirtschaftliche Angelegenheiten des Außenministeriums.


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