NORBERT BRUNNER
STOP!
Kugelmuehle in Feldbach
NORBERT BRUNNER “StoP!”
HOCHsommer Final Art Party
Eröffnung: Samstag, 13. August 2022 | 19 Uhr /Kugelmühle
Ausstellung: 05. August – 15. August 2022
Kugelmühle Mühldorf 176, 8330 Feldbach
Andreas-Stern.at
stop!
NORBERT BRUNNER
Sommerausstellung Kugelmühle Feldbach
Stete Bereitschaft zu offener Kommunikation und Neugier sind Triebfedern in Norbert Brunners Schaffen. Seinem Werdegang entsprechend versteht er sich als Künstler und Handwerker, der nicht nur gestalten und dekorieren, sondern vor allem auch etwas sagen möchte. Allerdings nicht in Form eines Monologs, er möchte wissen, wie seine Arbeiten aufgenommen werden. Seine Kunst lebt von der Wechselbeziehung zwischen ihm und dem Betrachter, vom Impuls, den er setzt, von der Reaktion, auf die er wartet, von seiner Aussage und deren Interpretation. Am wohlsten fühlt er sich in der Welt gegensätzlicher Positionen. Kunst bedeutet für ihn Freiheit für andere, völlig neue Denkansätze. Ziel seiner Arbeiten ist die globale Kommunikation, die möglichst viele Menschen erreichen und auf Empathie und gegenseitiger Wertschätzung basieren soll, abseits jeglicher Bewertungsstruktur.
Geprägt von schmerzhaften, frühkindlichen Erfahrungen und von der Lebensgeschichte seiner Mutter, die sich ihm erst spät enthüllte und manches ins rechte Licht rückte, beschäftigte sich der Künstler aus temporärer Einsamkeit heraus schon früh und intensiv mit seiner eigenen Gedankenwelt und nahm eindringlich seine zeitweise eingeschränkte Umgebung wahr. Frei von jedweder Wehleidigkeit ist Brunner keiner, der wegsieht. Vielmehr betrachtet er die Dinge von ganz nah, er vergrößert und hebt hervor mit dem ihm eigenen, in Selbstreflexion geschulten diagnostischen Blick, ohne Berührungsangst. Er beleuchtet, zerlegt und setzt wieder zusammen, um Gewohntes zu relativieren, um die Schale rationaler Intelligenz aufzubrechen, hinter der die emotionale und soziale Intelligenz sich seines Erachtens schon viel zu lange verbirgt. Aus der Bildhauerei hat Brunner formale Aspekte wie Spannung und Proportion übernommen.
Die Wahl der Materialien steht mit seinen Fragen in engem Zusammenhang. Die Hinwendung zur installativen Kunst, die ja per se die aktive Beteiligung des Betrachters verlangt, war nur eine logische Schlussfolgerung auf die unendlich vielen Fragen an sich selbst und seine Umgebung und die Suche nach einer Ausdrucksform, die diesem Anspruch gerecht wird. Mit der ihm eigenen handwerklichen und technischen Präzision, der Betonung von Helligkeit und Licht, den Grundelementen seines Schaffens, scheint Brunners Werk eine bedingungslose Reinheit und Klarheit als Vorgabe zu haben, mit vagen Erinnerungen an ein steriles, medizinisch-technisches Umfeld, wozu der Werkprozess, der teilweise in einem Reinraum stattfindet, beiträgt. Sein visuelles Vokabular, seine Punktekompositionen, deren Botschaften nur aus einem bestimmten Winkel erkennbar sind, da das Bild sonst optisch in tausend einzelnen Punkten verschwimmt, sind gleichsam Sinnbild für die vielen Berührungspunkte, die das Miteinander ausmachen. Diese Punkte sind auch Inbegriff des fast schon schmerzhaften Tiefgangs, den der Künstler mitunter im Blick auf das scheinbar Alltägliche entwickelt, als würde er den Finger auf genau den Punkt drücken, wo es weh tut. Texte sind ein sehr wichtiger Bestandteil seiner Objekte und Installationen, dazu hat er Englisch als leicht verständliche Weltsprache gewählt, um niemanden auszuschließen. Seine zentralen Fragen, die in kurzen, sehr klaren Statements in seinen Arbeiten in Interaktion mit dem Betrachter quasi aufpoppen, richten sich an die Befindlichkeit unserer Gesellschaft:
Sind wir uns unserer Stärken bewusst, leben wir sie aus?
Welche Talente müssen wir entfalten, welche Chancen ergreifen, welche Bedürfnisse erfüllen,
welche Grenzen setzen, um unser Wesen zu leben?
Welche Themen haben wir zu klären?
Schlussendlich müsse man nicht alles verstehen, jedoch fähig sein, zu verarbeiten, zu spüren und zu respektieren, zu begreifen, dass im Anderssein Schönheit steckt, dass andere Positionen faszinierend sein können, dass in einem anderen Licht, aus einem anderen Blickwinkel heraus, selbst unscheinbarste Dinge eine neue Ästhetik gewinnen können.
In der Heimat seiner Mutter eine Ausstellung zu machen, war schon lange ein Wunsch von Norbert Brunner. Damit seine hier ansässigen Verwandten Gelegenheit haben, sein Werk kennenzulernen. Damit sich endlich ein Kreis schließt, in einer Art Heilungsakt, der vielleicht jeden von uns betrifft, und der in Vertrauen in das Leben münden soll, das Hören auf die innere Stimme, die Absage an die Angst. Und es ist im Grunde auch ein Jubiläum: Genau 30 Jahre sind es nun, die Brunner Kunst macht, in denen er sich intensiv der Multidimensionalität widmet. Auf drei Geschoßen zeigt er hier seine Themenschwerpunkte dieser Jahre und gibt dabei erstmals direkte Einblicke in seine komplexe Arbeitsweise, die meditativen Charakter hat.
Daheim, das ist für Brunner der Ort, wo man ihm vertraut, wo er nichts beweisen muss, wo generationsübergreifend ein Bogen gespannt und wo verstanden wird, dass wir letztendlich die Essenz mehrerer Generationen sind, deren Ängste, Hoffnungen und Sehnsüchte auch in uns weiterleben, und dass Heilen nicht nur im Jetzt sondern auch in der Vergangenheit passiert. So dass dadurch ein Gefühl der Richtigkeit entsteht. Und wir uns wohl fühlen.
Regine Sachiko Vaget
Soma Bay, 2. August 2022
1969 Born in Hohenems, Austria
1984 – 1987 Cabinetmaker apprenticeship in Hohenems, Austria
1987 – 1990 Sculptor school in Elbigenalp, Tirol
1990 – 1994 Studied at the University of Applied Arts in Vienna, master class in sculpture Prof. Wander Bertoni, further: Oswald Oberhuber, Bernhard Leitner, Franz Graf, Isabelle Graw
https://www.facebook.com/norbert.brunner.98

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