
KUNSTHISTORISCHES MUSEUM WIEN
CARAVAGGIO & BERNINI
DIE ENTDECKUNG DER GEFÜHLE
Presse: Montag, 14. Oktober 2019 | 10 Uhr
Opening: Eröffnung: Monday, 14. October 2019 | 7pm
Kuratiert von: Gudrun Swoboda KHM
Stefan Weppelmann, Gemäldegalerie KHM
Frits Scholten, Rijksmuseum
Ausstellung: 15.10.2019 – 19.1.2020
Maria Theresien-Platz, 1010 Wien
https://www.khm.at
https://caravaggio-bernini.khm.at/

Michelangelo Merisi da Caravaggio Mailand 1571–1610
Porto Ercole David mit dem Haupt des Goliath Um 1600/01
Pappelholz, 90,5 × 116 cm
Wien, Kunsthistorisches Museum © KHM-Museumsverband
CARAVAGGIO & BERNINI -15.Oktober 2019 – 19. Januar 2020
Die Entdeckung der Gefühle
Die Ausstellung präsentiert ein großes und überwältigendes
visuelles Barockspektakel im Kunsthistorischen Museum Wien. Im Zentrum stehen dabei die bahnbrechenden Werke des Malers Michelangelo Merisi da Caravaggio (1571‒1610) und des Bildhauers Gian Lorenzo Bernini (1598‒1680). Erstmals sind die beiden weltberühmten Protagonisten, die jeweils auf ihre Art stilbildend für die europäische Kunst des 17. Jahrhunderts werden sollten, gemeinsam in einer Ausstellung vereint. Was sie verbindet, ist eine neue Aufmerksamkeit für die wirklichkeitsnahe Naturdarstellung und für das Pathos großer Gefühle. Die Entdeckung der menschlichen Regungen als theatralisches Anliegen des Barocks ist dann auch das zentrale Thema der Ausstellung, die – von Caravaggio bis Bernini – rund siebzig Meisterwerke römischer Malerei und Skulptur in einen einzigartigen Dialog setzt.

Guido Reni (Calvenzano 1575–1642 Bologna) Bethlehemitischer Kindermord 1611
Leinwand, 268 × 170 cm
Bologna, Pinacoteca Nazionale
© Polo Museale dell'Emilia-Romagna
Erstmals große Caravaggio/Bernini-Ausstellung in Österreich
Obwohl das Kunsthistorische Museum den umfangreichsten und wertvollsten Bestand an Werken Caravaggios und seiner Nachfolger außerhalb Italiens besitzt, hat in Österreich bislang
noch keine Ausstellung zu diesem Maler und seiner Zeit
stattgefunden. Werke des um eine Generation jüngeren Bildhauers Gian Lorenzo Bernini, dessen Kunst auch für den österreichischen Barock prägend werden sollte, waren hierzulande bisher ebenfalls kaum zu sehen.
Die Ausstellung spürt dem Phänomen des aufblühenden
Barockzeitalters nach und stellt die revolutionäre Kunst im Rom dieser
Zeit vor. Der Maler Caravaggio und der Bildhauer Bernini waren dabei die
führenden Persönlichkeiten, die mit ihrer neuartigen Ausdrucksweise
ebenso wie mit ihrem unkonventionellen Lebensstil in Rom für Furore
sorgten.
Rom zu Gast in Wien
In sehr kurzer Zeit wurde Rom zu einem blühenden Zentrum innovativer Ideen und Erfindungen. Die Ausstellung konzentriert sich auf die künstlerischen Umwälzungen, die in der heiligen Stadt zwischen 1600 und 1650 stattfanden und weitreichende Auswirkungen auf ganz Europa hatten. In diesen Jahrzehnten wurde die Stadt zu einem Anziehungspunkt für zahlreiche talentierte Künstler, die aus Florenz, Neapel und der Lombardei, aber auch aus Frankreich, Deutschland, Flandern und den
Niederlanden kamen. Sie alle experimentierten mit den neuen Bildthemen und kompositorischen Lösungen. Es entstanden faszinierende Werke voller Dramatik und Leidenschaft, die sich durch Darstellung exzentrischer wie starker Bewegung und Gefühlsregung sowie durch eine theatralisch inszenierte Farbregie auszeichnen. Die Figuren zeigen jetzt in ihrer ausholenden Gestik, ihrer starken Mimik und in ihrem Handeln intensive Gefühle. Es wurde regelrecht zur künstlerischen Aufgabe, das Publikum
emotional zu berühren. Nicht nur in der bildenden Kunst, sondern auch in Dichtung und Literatur sowie in Musik und Theater kann man die vier Jahrzehnte von 1600 bis 1650 als Geburtsmoment einer Kunst der Affekte bezeichnen. Plötzliches Erschrecken, wie beispielsweise bei Caravaggios Knabe, von einer Eidechse gebissen, zeugen von dem regen Interesse an der Darstellung wirkmächtiger Gefühle

Michelangelo Merisi da Caravaggio (Mailand 1571–1610 Porto Ercole) Narziss Um 1601 Leinwand, 113,3 × 94 cm
Rom, Gallerie Nazionali d’Arte Antica, Palazzo Barberini
© Gallerie Nazionali di Arte Antica - Bibliotheca Hertziana,
Istituto Max Planck per la storia dell'arte/Enrico Fontola
#barockstars
Charakteristisch für diese Epoche, die man später als Frühbarock bezeichnen wird, ist auch eine zunehmende Bereitschaft zur Zusammenarbeit unter den Künstlern, wie die Gründung einer gemeinsamen Akademie (Accademia di San Luca) oder die persönlichen Freundschaften belegen. Maler und Bildhauer arbeiteten zusammen an der Ausstattung kostspieliger Familienkapellen und großer Galeriesäle, in denen sich die Medien ergänzten, gegenseitig in der Wirkung steigerten, ja mitunter so
nebeneinander erschienen, dass ihre Grenzen fließend wurden ‒ ein weiteres Merkmal barocken Ausdrucks: Skulpturen können geradezu malerische Qualitäten aufweisen, während umgekehrt die Malerei illusionistisch Architektur und Skulptur hervorzubringen vermochte.
Internationale Museen und Privatsammlungen als Leihgeber
Die
bedeutenden Leihgaben stammen u. a. aus dem Rijksmuseum in Amsterdam,
dem Metropolitan Museum of Art in New York, dem Louvre in Paris, den
Uffizien in Florenz, dem Victoria and Albert Museum in London, der
National Gallery in London, der Eremitage in Sankt Petersburg, dem Art
Institute in Chicago, der Sammlung Thyssen-Bornemisza in Madrid, den
Staatlichen Museen
zu Berlin, dem Getty Museum in Los Angeles, der Pinacoteca Vaticana im Vatikan und von privaten Leihgebern.
Kooperation mit dem Rijksmuseum Amsterdam
14. Februar – 7. Juni 2020
Die Ausstellung entstand in Kooperation mit dem Rijksmuseum Amsterdam, wo sie von
14. Februar bis 7. Juni 2020 zu sehen sein wird.
Kuratiert wurde die Ausstellung von Gudrun Swoboda, Kuratorin für Südeuropäische Barockmalerei am Kunsthistorischen Museum, Stefan Weppelmann, Direktor der Gemäldegalerie des Kunsthistorischen Museums, und Frits Scholten, leitender Kurator für Skulptur am Rijksmuseum.
https://caravaggio-bernini.khm.at/


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