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MMK 1
MUSEUM FÜR MODERNE KUNST FRANKFURT AM MAIN
Carolee Schneemann. Kinetische Malerei
Opening: Eröffnung:
Dienstag, 30. Mai 2017 | 20 Uhr
Tuesday, 30. May 2017 | 8 pm
Kuratorin Dr. Sabine Breitwieser
Exhibition: Ausstellung: 31. Mai – 24. September 2017
Domstr. 10, 60311 Frankfurt am Main
 

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Carolee Schneemann: War Mop, 1983
Courtesy Carolee Schneemann, VG Bild-Kunst, Bonn 2017, Foto/photo: Axel Schneider

MMK 1
Carolee Schneemann. Kinetische Malerei
31. Mai – 24. September 2017
 
Als Pionierin der Performance-Kunst ist Carolee Schneemann (*1939), die im Mai 2017 auf der Biennale von Venedig mit dem Goldenen Löwen für ihr Lebenswerk ausgezeichnet wurde, in die Geschichte der Kunst eingegangen. Das MMK Museum für Moderne Kunst Frankfurt am Main präsentiert in Kooperation mit dem Museum der Moderne Salzburg eine Retrospektive der USamerikanischen Künstlerin.
 
Gemeinsam mit anderen Protagonistinnen und Protagonisten der 1960er-Jahre in New York City stellte Schneemann die Grenzen traditioneller künstlerischer Disziplinen sowie deren kulturellen Kontext in Frage, um verblüffend neue und herausfordernde Formen einer visionären, multidisziplinären Kunst zu erarbeiten. Die Präsentation stellt über eine Schaffensperiode von sechs Jahrzehnten eine Genealogie der Malerei von Carolee Schneemann vor, die buchstäblich in Bewegung gerät und zu bedeutsamen künstlerischen Innovationen und Durchbrüchen geführt hat. Die Ausstellung spannt einen Bogen von früher Malerei und Assemblagen über Performances des „kinetischen Theaters“ und experimentellen Filmen bis hin zu zeitgenössischen Installationen.
Schneemanns Arbeiten über Geschlechterrollen, Sexualität und die Verwendung des Körpers in der Kunst sind ungebrochen von großer Aktualität und haben nachfolgende Künstlergenerationen enorm beeinflusst“, sagt Prof. Dr. Susanne Gaensheimer, Direktorin des MMK. Auf der dritten Ebene des MMK 1 präsentiert die Werkschau von Carolee Schneemann berühmte Arbeiten und Performances zusammen mit bisher noch nie oder selten gezeigten Werken und rückt damit neue Facetten ihres künstlerischen Wirkens in den Fokus. Ausgehend von Schneemanns Landschaftsund Porträtmalerei aus der Mitte der 1950er-Jahre, die sich zu objekthaften „Gemälde- Konstruktionen“ entwickelt, wird die Rolle von Malerei in Verbindung mit ihren Performances, Choreografien und experimentellen Filmarbeiten untersucht.
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Carolee Schneemann: Up to and Including Her Limits, Februar 1976
Installationsansicht/installation view MMK Museum für Moderne Kunst Frankfurt am Main, Courtesy Carolee Schneemann, VG Bild-Kunst, Bonn 2017, Foto/photo: Axel Schneider
„Basierend auf einer wissenschaftlich fundierten Aufarbeitung wird ihr Werk in dieser Retrospektive in einer bisher noch nie dagewesenen Breite und Tiefe im Kontext der Malerei beleuchtet “, betont Dr. Sabine Breitwieser, Kuratorin der Ausstellung und Direktorin am Museum der Moderne Salzburg. In der umfangreichen Ausstellung werden rund 270 Arbeiten gezeigt, darunter Leihgaben der Generali Foundation in Wien, deren Sammlung als Dauerleihgabe am Museum der Moderne Salzburg situiert ist, aus dem Hamburger Bahnhof in Berlin, dem mumok – museum moderner kunst in Wien und der Sammlung der Künstlerin.
Carolee Schneemann studierte Malerei am Bard College in Annandale-on-Hudson, NY, an der Columbia University und an der University of Illinois. Sie begann früh, ihre Gemälde mit einfachen Mechanismen in Bewegung zu setzen und Fotografien und Gegenstände aus ihrem Alltag in Arbeiten zu integrieren, für die sie den Begriff Painting Constructions prägte. Zahlreiche Werke aus dieser Gruppe, in denen sie unter anderem auch Feuer als gestalterisches Material einsetzte, sind in der Ausstellung zum ersten Mal zu sehen. 1961 zog die Künstlerin nach New York City und wurde dort Teil der avantgardistischen Entwicklungen der Downtown-Kunstszene in Film, Tanz, Happening und Event. Künstler wie Andy Warhol, Claes Oldenburg und Robert Morris fotografierten Carolee Schneemann oder luden sie als Mitwirkende zu ihren Performances ein. Die den Frauen in der Kunst zugewiesene Rolle der schönen und stummen Repräsentantin forderte Schneemann dazu heraus, 1962 schließlich selbst choreografisch tätig zu werden. Sie choreografierte als erste bildende Künstlerin für das Judson Dance Theater (1962–1964), und trat als Édouard Manets Olympia in Robert Morris’ Site (1964) auf. Der Wunsch, die Malerei über die Leinwand hinauszutragen und zugleich Schöpferin und Darstellerin ihrer Bilder zu sein, führte zu einer hybriden Form von Performance und Fotografie, in der sie ihren Körper mit Werken wie unter
anderem Four Fur Cutting Boards (1962) einbrachte und damit Eye Body: 36 Transformative Actions for Camera (1963) schuf.
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Carolee Schneemann: Meat Joy, 1964
Courtesy Carolee Schneemann, P.P.O.W Gallery, New York and VG Bild-Kunst, Bonn 2017
Wiederholt sah sich Carolee Schneemann während ihrer künstlerischen Laufbahn mit Vorurteilen und Vorbehalten gegenüber ihrer Rolle als Frau und Kunstschaffende konfrontiert. In zahlreichen Werken und Texten setzte sie sich speziell mit dem weiblichen Körper im historischen und gesellschaftlichen Kontext auseinander und untersuchte Lust und Erotik aus einer weiblichen Sichtweise. In ihrem sexuell expliziten Film Fuses (1965) porträtierte sie sich selbst und ihren Lebensgefährten, den Komponisten und Musiktheoretiker James Tenney beim Sex. Schneemann
enthüllte darin gemeinsame Intimität und untergrub gleichzeitig die Formen gängiger Pornografie. In einer ihrer wohl bekanntesten Arbeit Interior Scroll (1975 und 1977) bringt Schneemann ihren Körper als Quelle „inneren“ Wissens in Stellung: Sie zieht eine Papierrolle aus ihrer Vagina und liest Zentimeter für Zentimeter einen Text über Sexismus und die Geringschätzung von Frauen in der Kunstwelt vor. Ihre Arbeit Meat Joy (1964) gilt heute als ein Meilenstein der Kunstgeschichte: ein ekstatisch-opulentes und erotisches Ritual, in dem Fleisch als Material in allen nur erdenklichen
Formen zelebriert und nebst anderen Werkstoffen wie Farbe eingesetzt wird. Als kritische Antwort auf die Malerei des Abstrakten Expressionismus entwickelte Schneemann mit Up to and Including Her Limits (1973–1977) eine Performance Installation, die den Körper der Künstlerin als Medium der Malerei einsetzt. Jüngere Werke wie die skulpturale Installation Flange 6rpm (2011–2013) zeugen von der Intensität, mit der die Künstlerin nach wie vor aktiv ist.
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Carolee Schneemann: Meat Joy, 1964
Courtesy Carolee Schneemann, P.P.O.W Gallery, New York and VG Bild-Kunst, Bonn 2017
Katalog
Zur Ausstellung ist die erste umfassende Publikation über Carolee Schneemann erschienen, herausgegeben von Sabine Breitwieser für das Museum der Moderne Salzburg, mit Aufsätzen von Sabine Breitwieser, Branden W. Joseph, Mignon Nixon, Ara Osterweil und Judith Rodenbeck sowie Texten von Carolee Schneemann. Separate deutsche und englische Ausgabe, gebunden, 280 x 240 mm, 320 Seiten, München,
Prestel Verlag. Der Katalog ist im MMK Shop für 49,95 Euro erhältlich.
Eine Ausstellung organisiert vom Museum der Moderne Salzburg in Kooperation mit dem MMK Museum für Moderne Kunst Frankfurt am Main. Die Ausstellung wird von Sabine Breitwieser, Direktorin des Museum der Moderne Salzburg, kuratiert; beratender Kurator Branden W. Joseph, Frank Gallipolli Professor of Modern and Contemporary Art, Columbia University, New York; Mitarbeit Tina Teufel, Kuratorin, Museum der Moderne Salzburg.
Im Anschluss an die Präsentation im MMK wird die Ausstellung im
MoMA PS1 in New York (ab 22.10.2017) zu sehen sein.

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