
Größtes Mirakel:
Die alten Griechen behaupteten,
Götter schliefen nicht.
Nachdem in der Denkerei 2012 die Ausstellung zu den „12 Grundformen des verlassenen Bettes“ stattfand, eröffnen wir am 2. Mai 2017 die Ausstellung „Schlafende“. Die Künstlerin Silke Rehberg hat dafür ein Fries aus Keramik entworfen, das an den Wänden der Denkerei zehn Schlafende in verschiedenen Haltungen zeigen wird.
Dem Wandfries wird der Collagenzyklus SLEEP der Künstlerin Luise Milewsky gegenübergestellt.
Die Ausstellung wird vom 2. Mai bis zum 11. Juli 2017 in der Denkerei zu sehen sein. Anlässlich der Ausstellung gibt es ein Rahmenprogramm unter dem Motto „Warum die griechischen Götter niemals schliefen“.
Die Götter brauchen keinen Schlaf, weil sie per definitionem über unendliche Energiereserven verfügen. Wer sich gänzlich aus sich selbst heraus bewegt, ist immer ON, nie OFF. In den Erzählungen der Bibel bleibt der Schlaf deshalb auch Gottes unvollkommenen Geschöpfen vorbehalten: den Tieren und den Menschen. Dass der Mensch schlafen muss, kennzeichnet ihn nicht nur als Mängelwesen, sondern, schlimmer noch: als Sünder. Doch wenn der Mensch schon schlafen muss, so soll er auch in diesem abwesenden Zustand noch in ständiger Ruf- oder Alarmbereitschaft bleiben. Denn auch der Einzug ins Himmelreich lässt sich verschlafen. Eine Möglichkeit, Gott näher zu kommen oder ihn gar zu imitieren, besteht von jeher darin, den Schlaf zu besiegen oder zumindest so zu tun, als gäbe es ihn gar nicht. In modernen Gesellschaften entwickelt sich daraus eine Art Wachheitsextremismus und andererseits als romantischer Reflex: die Idee des Schlafs als Traumgenerator.
Ausgeschlafen ist das Leben am schönsten. Doch warum müssen wir eigentlich schlafen und verbringen 1/3 des Lebens in diesem rätselhaften Zustand? Der Vortrag von Thea Herold gibt Einblick in die aktuelle Debatte wissenschaftlicher Erklärungsansätze: Drei Erklärungsmodelle (G. Tononi, J. Born, J. Siegel) werden vorgestellt. Und nicht zuletzt versucht die Autorin und Mitgründerin der Schlafakademie Berlin auf die Frage zu antworten, warum die „mediale Präsenz“ des Themas heute scheinbar immer mehr zunimmt.
