
Heidrun Holzfeind “EXPOSED”, 2005
Filmabend und Gespräch
mit Heidrun Holzfeind und Silvia Eiblmayr
Dienstag, 2. Mai 2017 | 18.30 Uhr
Hemma Schmutz | Kuratorin
Nora Leitgeb | Koordination und Kunstvermittlung
Ausstellung: 10. März – 5. Mai 2017
Lakeside Science & Technology Park
Lakeside B02
9020 Klagenfurt Austria
http://www.lakeside-kunstraum.at/index.php?id=270

Der Kunstraum Lakeside richtet die erste Einzelpräsentation der in Kötschach-Mauthen gebürtigen Videokünstlerin Heidrun Holzfeind in Kärnten mit einer adaptierten Präsentation ihres dreiteiligen Videoprojektes „Never Neverland“ aus.
Die Arbeiten der österreichischen Künstlerin Heidrun Holzfeind spüren dem Verhältnis zwischen individuellen Lebensgeschichten und politischen Realitäten nach. Für die vom steirischen herbst beauftragte Arbeit „Never Neverland“ spannt Holzfeind einen Bogen von einer Künstler Community in der kalifornischen Wüste zu Orten experimenteller Lebensentwürfe in der Steiermark und Slowenien. Das filmische Erkundungsprojekt porträtiert in einer 3-Kanal-Videoinstallation Menschen, die einen alternativen Lebensweg abseits der Konsumgesellschaft eingeschlagen haben. Diese Suche nach einem menschenwürdigeren Dasein wird zum Ausgangspunkt einer Reflexion über Kreativität, Spiritualität und Nachhaltigkeit und dem Gegensatz zwischen Kommunalismus und Individualismus. Holzfeinds Arbeit ist als künstlerischer Versuch zu verstehen, vernachlässigte soziale Narrative aufzugreifen und diese mit den Wünschen, Erwartungen und Gefühlen der Besucher zu konfrontieren. Dabei gelingt es Heidrun Holzfeind, ein politisches Moment jenseits der Konventionen politischer Kunst zu erzeugen.
Heidrun Holzfeind “EXPOSED”, 2005
Filmabend und Gespräch
mit Heidrun Holzfeind und Silvia Eiblmayr
Dienstag, 2. Mai 2017 | 18.30 Uhr
Filmabend mit Heidrun Holzfeind und der Kunsthistorikerin und Kuratorin Silvia Eiblmayr, bei dem eine weitere Arbeit der Künstlerin, nämlich „EXPOSED“ aus dem Jahr 2005, gezeigt und diskutiert wird. Die Protagonistin des Filmes leidet unter einer Vielfachen Chemikalienunverträglichkeit (MCS). Der Film zeigt die Verletzlichkeit und Ausgesetztheit der Tänzerin, aber auch ihren Kampf um Anerkennung ihres von Umweltgiften belasteten gesundheitlichen Zustandes und um entsprechende Unterstützung.

RADICAL CONTEMPORANEITY
Marina Gržinić and Aina Šmid: 35 years of work revisited (1982-2017)
12. Mai – 14. Juli 2017
Diese Ausstellung umfasst den wichtigsten Bestand an Werken, die die slowenischen Künstlerinnen Marina Gržinić und Aina Šmid im Laufe von 35 Jahren entwickelten. Hoch performativ in der Herstellung ihrer spezifischen Wirkung in der aktuellen sozialen und politischen Realität, ist ihre Produktionsweise von einem scharfen und genauen Sinn für den zeitgenössischen Kontext angeregt, wobei jede Arbeit eine konkrete Darstellung davon gibt, was wir radikale Kontemporanität nennen wollen. Das bedeutet, dass sie nicht bloß mit brennenden politischen Fragen arbeiteten, sondern auch, dass sie sich mit diesen zeitgleich mit den Ereignissen selbst auseinandersetzten, und somit immer das Risiko eingingen, Analysen einer traumatischen Gegenwart zu liefern, im Bewusstsein der historische Dynamik, aber auch mit einem klaren Verständnis von Prozessen der Historisierung.
Gržinić und Šmid zeigten den historischen Prozess, der dem Übergang vom Sozialismus zum Postsozialismus und zum Turbokapitalismus (über den Turbofaschismus) zugrunde liegt, analysierten die von den Technologien der neuen Medien eingeführten Veränderungen, machten die Bedingungen des zeitgenössischen globalen Nekro-Kapitalismus sichtbar, und erteilten somit eine harte Kritik von Diskriminierung, Rassismus und Faschismus im heutigen Europa. In dieser Hinsicht erlangt ihr Werk eine historische Position in seiner künstlerischen, kulturellen und politischen Infragestellung und Kritik der Konstruktion und Dekonstruktion des politischen Projekts des ehemaligen Osteuropas in Bezug zum sogenannten „ehemaligen Westen“, sowie in seinem Verständnis der zeitgenössischen Beziehungen von Segregation und Ausbeutung in Europa, vor allem hinsichtlich Klasse, Herkunft und Gender. Während sie den Charakter einer Retrospektive hat, folgt die Ausstellung diesen Eigenschaften der Arbeiten und nimmt dadurch das Format einer Akkumulation politischer Geschichte an, um somit eine Lesart der dystopischen Gegenwart anzubieten und über eine mögliche Zukunft nachzudenken.
Kuratorin: Aneta Stojnić