
Eine Kooperation der Gemäldegalerie der Akademie der bildenden Künste Wien mit dem Naturhistorischen Museum Wien
Der Berliner Photograph Oliver Mark zählt im deutschsprachigen Raum zu den bekanntesten Porträtphotographen. Er nahm viele berühmte Persönlichkeiten auf, wie Papst Benedikt XVI., Tom Hanks, Anthony Hopkins, Cate Blanchett, Umberto Eco, Jeff Koons und viele andere. Seine Photographien zeigen die uns bekannten Prominenten in einfühlsamen Schwarz-Weiß-Aufnahmen; manchmal erkennt man sie erst auf den zweiten Blick.
Doch beschäftigen Oliver Mark auch andere Themen.
In der Ausstellung Natura Morta, die in zwei Teilen in der Gemäldegalerie der Akademie der bildenden Künste Wien und im Naturhistorischen Museum Wien präsentiert wird, widmet er sich der Frage nach dem Umgang des Menschen mit Natur und Umwelt, insbesondere der Tierwelt, aber auch der Ästhetik und Schönheit des Todes.
Oliver Marks Stillleben-Photographien sind in der Asservatenkammer des Bundesamtes für Naturschutz in Bonn im Jahre 2015 entstanden. Seine Idee war es, Leopardenschädel, Elfenbeinschnitzereien, Produkte aus Krokodilen oder Schildkröten, geschützte Tier- und Pflanzenteile, Jagdtrophäen, Kleidungsstücke aus Schlangenleder, Musikinstrumente aus kostbaren tropischen Hölzern, Reisemitbringsel wie Seepferdchen, Korallen, Schnecken und Muscheln, die vom Zoll beschlagnahmt wurden, so zu photographieren, dass die Produkte durch Beleuchtung (altmeisterliches Tageslicht, nur durch einen Spalt beleuchtet) und die Auswahl der Hintergründe erst einmal ein Verlangen zum Ansehen beim Betrachter erzeugen. Ein Verlangen deshalb, weil die Bilder gesehen werden sollen!
Oftmals werden diese Gegenstände teils ahnungslosen Touristen abgenommen, die sie als Andenken auf ihren Auslandsreisen erwerben und gar nicht wissen, was genau sie da eingekauft haben. Der Handel von Tier- und Pflanzenarten unterliegt internationalen Bestimmungen, eine Einfuhr vieler Souveniers ist gesetzeswidrig. Grundlage für das Aktivwerden der Behörden ist das Washingtoner Artenschutz-(CITES)abkommen, das über 35.000 Tier- und Pflanzenarten, die vom internationalen Handel bedroht sind, schützt. In Österreich ist das Übereinkommen seit 1982 in Kraft.
Im Naturhistorischen Museum Wien werden diese in drei Gruppen neben unterschiedliche Tierpräparate gestellt, wobei die Frage des Artenschutzes thematisiert wird.
Oliver Mark präsentiert seine Photographien in historischen Gemälderahmen, die er auf Auktionen und in Antiquitätenhandlungen aussucht. In der Gemäldegalerie der Akademie der bildenden Künste Wien ergeben sich dadurch spannende Korrespondenzen zwischen den Gattungen Malerei und Photographie, aber auch zwischen photographischen und gemalten Stillleben. Aus der Sammlung der Gemäldegalerie werden Stillleben und Tierstücke von niederländischen Malern, wie Willem van Aelst, Jan Weenix oder aus der Nachfolge von Peter Paul Rubens gezeigt. Den Besucher_innen bieten sich so vielfältige Assoziationsmöglichkeiten, im besten Fall ein neuer, anderer Blick auf die scheinbar “altbekannten” Gemälde der Sammlung oder aber der ästhetische Genuss der Photographien, der in das Nachdenken über den Umgang des Menschen mit der Schöpfung übergeht
Zum Begriff “Natura Morta”
Der Begriff “Natura Morta” (= “tote Natur”) wurde im 17. und 18. Jahrhundert im Niederländischen zu “stil leven” und im Deutschen zu “Stillleben”. Damit hatte er sich vom Lateinischen bzw. Italienischen entfernt, obwohl er Ähnliches, aber nicht Identisches ausdrücken wollte, wenn man Leben mit Existenz oder Dasein und still mit unbewegt, also tot, verbindet. Oliver Mark wählte daher bewusst den ursprünglichen lateinischen Begriff, um den Gegensatz zwischen Natur = Leben und tot = gestorben zu betonen. Was man auf seinen Photographien entdeckt, lebte einst und wurde in der Regel oft von Menschenhand mitten im Leben stehend getötet. Zusätzlich wird durch Natura Morta der Fokus stärker auf die Tiere und Pflanzen gelegt und der Mensch in den Hintergrund gesetzt, auch wenn er selbstverständlich Teil der Natur ist, aber eben nur ein kleiner Teil im Vergleich zur vielfältigen Natur.
Zum Photographen
Oliver Mark lebt und arbeitet in Berlin und photographierte u. a. für Rolling Stone, Der Spiegel, SZ-Magazin, Stern, Time Magazine, Vanity Fair, Vogue und Die Zeit.
Er hatte Einzelausstellungen u. a. in Berlin, Hamburg, München, Vaduz, Dublin und Frankreich. Ferner war Oliver Mark in Gruppenausstellungen, wie beispielsweise “In Szene gesetzt. Aus Porträts werden Kleider” im Lindenau-Museum Altenburg beteiligt sowie beim “Photographic Portrait Prize” der National Portrait Gallery in London oder bei der Ausstellung “40 Jahre ZEITmagazin” in Hamburg vertreten.
Der 1963 in Gelsenkirchen geborene Photograph erfasst in eindrucksvoller Weise das Wesen seines Gegenübers und setzt es mit seiner Kamera ins Licht. Er steht damit in der Tradition der kunsthistorischen Gattung Porträt, die früher den Malern vorbehalten war. Was in vergangenen Epochen in Repräsentationsporträts der Schönen und Mächtigen mit Pinsel und Farbe festgehalten wurde und heutzutage in internationalen Gemäldegalerien zu sehen ist, setzt Oliver Mark in seinen photographierten Porträts fort. Künstler, Architekten, Musiker, Manager, Politiker und Sportler bannte er u. a. mit seiner Kamera und gab ihnen mit seiner Kunst ein Image in den Medien.
Oliver Mark photographierte neben vielen anderen Persönlichkeiten Papst Benedikt XVI., Benazir Bhutto, Cate Blanchett, Umberto Eco, Mia Farrow, Joachim Gauck, Martina Gedeck, Tom Hanks, Dustin Hoffman, Udo Jürgens, Jeff Koons, Jerry Lewis, George Lucas, Marilyn Manson, Angela Merkel, Yoko Ono, Anthony Hopkins, Wolfgang Schäuble, Luca di Montezemolo, Sir Ridley Scott, Sir Peter Ustinov und Madeleine Albright.
Ausstellungsführungen
Sonntag, 30. April 2017 | 15.30 Uhr
Sonntag, 28. Mai 2017 | 15.30 Uhr
Sonntag, 11. Juni 2017 | 15.30 Uhr
Sonntag, 9. Juli 2017 | 15.30 Uhr
Ausstellungsfolder :
http://www.akademiegalerie.at/media/documents/NaturaMorta_Flyer_dt_web.pdf
http://www.akademiegalerie.at/de/Ausstellungen/Ausstellungen%202017/Natura%20morta
Oliver Mark, Natura Morta #5, 2016, Objekt in historischem Rahmen, Kodak Endura Metallic Print auf Aludibond, © Oliver Mark 2016.
EVENT LOG
If you want to announce your event in
EstherArtNewsletter please fill out the form.
http://www.estherartnewsletter.com/event-log