Pro(s)thesis

Akademiewien

Akademie der bildenden Künste Wien

PRO(S)THESIS & POSTHUMAN COMPLICITIES

xhibit und Gemäldegalerie
Pressegespräch | 09.03.2017 | 11 Uhr
Eröffnung | Donnerstag, 9. März 2017 | 19 – 23 Uhr
Begrüßung | Eva Bliminger, Rektorin der
Akademie der bildenden Künste Wien
Einführung | Berenice Pahl und Felicitas Thun-Hohenstein,
Andrea Popelka und Lisa Stuckey, Kuratorinnen
Ausstellung | 10.03. – 14.05.2017
Schillerplatz 3, 1010 Wien
 
 
prothen
Pro(s)thesis: Mari Katayama, bystander #016, 2016, Lambda Print. Courtesy of the artist
 
 
Künstler_innen: Renate Bertlmann (AUT), Lisa Bufano (USA),
Virginia Chihota (ZIM), Chitka (Anetta Mona Chişa & Lucia Tkáčová) (CZE/SVK),
Erika Fransson (SWE), Kerstin von Gabain (USA/AUT), Judith Hopf (GER),
Rebecca Horn (GER), Anne Imhoff (GER), Birgit Jürgenssen (AUT),
Mari Katayama (JPN), Brigitte Lang (AUT), Roberta Lima (BRA/AUT),
Kumi Machida (JPN), Iris L. Moore (CAN), Nadine Rennert (GER),
Barbis Ruder (AUT), Toni Schmale (AUT), Anne Schneider (AUT),
Evelin Stermitz (AUT), Angela Su (HKG), Viktoria Tremmel (AUT),
Anna Vasof (GRC/AUT)
Kuratorinnen: Berenice Pahl, Felicitas Thun-Hohenstein
Architektur: Dorit Margreiter
Die Ausstellung PRO(S)THESIS beschäftigt sich mit der kulturell mittlerweile weitgehend akzeptierten technologischen Durchdringung des Körpers. Das sich dabei eröffnende Problemfeld weist die menschliche Physis als das zentrale Medium des Zugriffs auf den Menschen aus, zumal ja unsere leibliche Verletzungsoffenheit die anthropologische Voraussetzung für Machenschaften von Machtstrukturen liefert.
Besteht mit der Upgradekultur zwar zweifelsfrei die Chance auf wachsende Möglichkeiten von Lebensverwirklichung, birgt diese doch zugleich das Risiko, der Verzweckung und Verdinglichung des menschlichen Körpers zuzuarbeiten. Sieht man diese hinreichend postulierte Krise des menschlichen Körpers nun als Chance, so bietet sich – wie im posthumanistischen und -feministischen Diskurs angeregt – gerade auch durch die transformativen Möglichkeiten von Biologie und Technologie die Perspektive eines Handlungsraumes. Als konstruktives Moment verstanden wohnt damit dem Körper ein selbstermächtigendes Potenzial inne.

Im Verhältnis zur Sammlung der Gemäldegalerie entwickelt sich so aus dem xhibit heraus ein Parcours zeitgenössischer Kunstpraxis, der das poetisch-metaphorische Potenzial der Prothese moduliert und dazu einlädt, zwischen historischen und gegenwärtigen Körperbildern zu oszillieren. Den Besucher_innen eröffnen sich damit Blicke auf künstlerische Praktiken, welche die Mitbeteiligung an machtstrukturellen Ordnungen aus der Reserve locken und umdeuten. Dabei werden jene Potenziale enthüllt, die sich hinter dem Schein der technischen Perfektion verbergen.

Im Fokus der Schau stehen feministische künstlerische Arbeiten, die mit Ironie und Humor Normierungsansprüchen zuwiderlaufen. Als künstlerisches Artefakt wird die hochstilisierte Prothese dabei zum wirkungsvollen Zeichen von Selbstentwurf und Selbstermächtigung.

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Pro(s)thesis: Virginia Chihota, I no longer fight for myself, 2012, Siebdruck auf Papier. Courtesy of the artist and Tiwani Contemporary
Akademie der bildenden Künste Wien
xhibit
POSTHUMAN COMPLICITIES
Eröffnung | 09.03.2017 | 19 Uhr
Künstler_innen: Viltė Bražiūnaitė (LTU/AUT) & Tomas Sinkevičius (LTU/SWE),
Joey Holder (GBR), Paul Maheke (FRA/GBR), Jennifer Mattes (AUT),
The Otolith Group (GBR), M. NourbeSe Philip (CAN),
Stefanie Schwarzwimmer (AUT/DEU) , Wolfgang Tillmans (DEU)
Kuratorinnen: Andrea Popelka, Lisa Stuckey
Ausstellung | 10.03.2017 – 14.05.2017
Hauptgebäude, Schillerplatz 3, 1010
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Posthuman Complicities: Stefanie Schwarzimmer, (Un-)Mapped (with cat paw detail), 2017, Mixed Media. Courtesy of the artist
Posthuman Complicities widmet sich künstlerischen Auseinandersetzungen mit dem Atlantik, der Tiefsee und Konzepten der Fluidität. Der Ozean tritt als Ort der Gewalt und des Widerstands hervor. Koloniale Archive werden in Sprache und Bild fragmentiert und disloziert, um von der Geschichtsschreibung erzeugte Leerstellen sichtbar zu machen.

Die filmische und poetische Auseinandersetzung mit dem Massaker auf der Zong bildet das Kernstück der Ausstellung. 1781 war das britische Sklavenschiff Zong auf dem Weg von Ghana nach Black River in Jamaica. Rund 150 Sklav_innen wurden aufgrund ökonomischer Interessen über Bord geworfen und getötet. Dieses Ereignis ist einzig durch die erhaltenen Dokumente des Rechtsstreits zwischen Schiffsinhaber und Versicherung rekonstruierbar. Sowohl die Poetin M. NourbeSe Philip wie The Otolith Group beschäftigen sich mit dem Massaker und seinen Nachwehen.
Paul Maheke behandelt den Körper als Archiv und Mittel, um Subjektivität zu reimaginieren. Seine Arbeit ruft Fragen hervor wie: Kann gewaltvolle Geschichte gegen sich selbst gewendet und produktiv gemacht werden? Wie kann ein Körper Begehren leben, das außerhalb der Norm liegt?
Stefanie Schwarzwimmer beschäftigt sich mit der künstlichen Erzeugung von unnatürlich-natürlichen Realitäten. Ihr spielerischer Umgang mit Kartenmaterial verdeutlicht die Konstruktionsleistung, die hinter der Vermessung der Welt steckt.
Joey Holder oszilliert zwischen Kunsträumen und Onlinemilieus, um digitale Kultur zu reflektieren. Für viele ihrer aktuellen Installationen kollaboriert die Künstlerin mit Meeresbiolog_innen, um die Abschöpfung von DNA-Daten von Tiefseeorganismen kritisch zu kartografieren.
Jennifer Mattes setzt sich, unter Verwendung von Found Footage, mit Jean-Antoine Watteaus Gemälden auseinander. Die in den Bildern dargestellte Vorstellung der höfisch-aristokratischeotn Gesellschaft, die sich auf die Liebesinsel Kythera von der Welt zurückzuzieht, wird als Utopie dekonstruiert.
Wolfgang Tillmans veröffentlichte vor dem drohenden Austritt Großbritanniens aus der EU eine Posterkampagne. No man is an island. No country by itself., titelt eines der Bilder. Globale Verinselung und das Einreißen von Brücken lassen die Möglichkeit neuer Gemeinschaften am Horizont verschwinden.
Viltė Bražiūnaitės und Tomas Sinkevičius’ rotierende Pistole spiegelt selbstreflexiv die Gewalt des White Cube wider. Die Arbeit entsteht ortsspezifisch und verknüpft eine Metadiskussion mit der konkreten und körperlichen Position im Hier und Jetzt des Ausstellungsraumes.

Queer-Feminist_innen und People of Color haben die vorherrschende Kategorie des Menschen radikal herausgefordert. Ihre antidiskriminatorischen Ansätze haben dem Posthumanismus eine Basis bereitet. Sie thematisieren die Kompliz_innenschaft an Geschichten des Othering, die unsere Gegenwart heimsuchen. Ihre produktive und lustvolle Widerständigkeit ist Thema dieser Ausstellung.

Ausstellungen
https://www.akbild.ac.at/resolveuid/16397954eb1c54aaefbb8552fded6350

Rahmenprogramm zu den Ausstellungen:
https://www.akbild.ac.at/resolveuid/e415c49522ae9397975f485d8f262c5e

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