Martin-Gropius-Bau Berlin
11. März – 11. Juni 2017
Friedrich Kiesler wird erstmals eine große Retrospektive in Deutschland gewidmet,
die ab 11. März im Martin-Gropius-Bau in Berlin zu sehen sein wird.
1890 in Czernowitz geboren und in Wien ausgebildet, war Kiesler in den frühen 1920er Jahren in Berlin mit den Künstlern der europäischen Moderne in Kontakt getreten.
Als Architekt, Bühnenbildner, Designer, Künstler und Theoretiker überwand er die Grenzen der einzelnen Kunstgattungen. Kieslers Konzept eines endlos fließenden Raumes und seine ganzheitliche Designtheorie des Correalismus zählen zu den großen Visionen des 20. Jahrhunderts und erfreuen sich ungebrochener Aktualität.
Darüber hinaus war er eine zentrale Figur im Netzwerk der Aesthetic Community in New York, und sein Freundeskreis liest sich wie ein Who-is-Who der Avantgarde.
In der Ausstellung im Martin-Gropius-Bau wird das vielschichtige Œuvre des Universalkünstlers Friedrich Kiesler in all seinen Facetten vorgestellt.
Friedrich Kiesler: Architekt, Künstler, Visionär
Wiederentdeckte Moderne I
Friedrich Kiesler, geboren 1890 in Czernowitz, gestorben 1965 in New York, war ein austro-amerikanischer Architekt, Bühnenbildner, Designer, Künstler und Theoretiker. Sein die Grenzen der einzelnen Kunstgattungen sprengender künstlerischer Ansatz, sein Konzept eines endlos fließenden Raumes und seine ganzheitliche Designtheorie des Correalismus zählen zu den großen Visionen des 20. Jahrhunderts und erfreuen sich ungebrochener Aktualität. Darüber hinaus war Kiesler eine zentrale Figur im Netzwerk der Aesthetic Community in New York, und sein Freundeskreis liest sich wie ein Who-is-Who der Avantgarde.
Der Martin-Gropius-Bau widmet dem Universalkünstler Friedrich Kiesler eine Ausstellung, in der das vielschichtige Œuvre in all seinen Facetten erstmals auch in Deutschland vorgestellt wird. Anhand zentraler Projekte, wichtiger Künstlerfreundschaften und Gemeinschaftsarbeiten wird auch sein Umfeld skizziert, seine Bedeutung für die Architektur- und Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts aufgezeigt.
Berlin ist hierfür als Ort geradezu perfekt: Es ist die Stadt, in der Kiesler mit einem elektro-mechanischen Bühnenbild für Karel Čapeks „W.U.R. (R.U.R.) Werstands Universal Robots“ 1923 seinen ersten großen Erfolg feiert und im wahrsten Sinne des Wortes auf die Bühne der Avantgarde springt. Ein Jahr später sorgt er in Wien mit der Ausstellungsgestaltung für die von ihm auch kuratierte „Internationale Ausstellung neuer Theatertechnik“ und seiner „Raumbühne“ als zentrales Ausstellungsstück ein weiteres Mal für Furore. 1925 wird er von Josef Hoffmann eingeladen, die österreichische Theatersektion für die „Exposition Internationale des Arts Décoratifs et Industriels Modernes“ in Paris zu gestalten. Diesen Auftrag nutzt er, um seine Zukunftsvision einer frei schwebenden Stadt, die Raumstadt, modellhaft als Ausstellungsstruktur zu präsentieren. 1926 geht er nach New York, um ein weiteres Mal eine „International Theatre Exposition“ zu organisieren.
Kiesler verlässt Europa mit avantgardistischen Projekten im Gepäck. Mit großen Erwartungen angekommen, bleiben sie anfänglich unerfüllt. Seine Ideen scheinen zu avantgardistisch für die Neue Welt. Kiesler arrangiert sich rasch mit der harten Realität im New York der 1920er Jahre und findet in der Gestaltung von Schaufenstern und Geschäftslokalen ein erfolgreiches Betätigungsfeld. Mit dem Film Guild Cinema entwirft Kiesler 1929 in New York das erste 100% Cinema, eine Ikone der modernen Kinoarchitektur, die mit zusätzlichen Projektionen an die Seitenwände und Decke des Auditoriums ein frühes Beispiel der Virtual Reality darstellt.
