STARTGALERIE IM MUSA
NICOLE PRUTSCH | LA MÉTHODE
ERÖFFNUNG
Donnerstag, 2. März 2017 | 19 Uhr
Zur Eröffnung spricht Boris Manner
3.3.- 30.3.2017

Nicole Prutsch, La Méthode, 2017
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts begründeten revolutionäre wissenschaftliche Erkenntnisse ein neues Weltverständnis und beeinflussten die bildende Kunst maßgeblich. Albert Einsteins Relativitätstheorie und Experimente zu Raum und Zeit fanden in den Avantgarden wie Futurismus und Kubismus ihren unmittelbarsten Ausdruck – der Versuch das „Nichtsichtbare“ darzustellen wurde zu einem wesentlichen Anliegen. Ideen von Bewegung der Elementarteilchen beschäftigen auch die Vertreter des Dadaismus, bei denen Zufall und Zweifel an Idealen und Normen zentrale Motive waren.
1932 führte der österreichische Anthropologe Viktor Lebzelter (1889–1936) eine morphologisch-anthropologische Studie an etwa 1000 Siebenbürger Sachsen in Sibiu (Hermannstadt) in Rumänien durch. Sein Ziel war „ein klares Bild der Rassengliederung für das Kernland der altsächsischen Bevölkerung zu erhalten“. Lebzelter selbst gehörte zur „Wiener Schule“ der Ethnologie und Anthropologie, die rassistische Unterschiede auf biologischer Basis unter den Menschen bestritt, und sprach sich bereits 1925 gegen eine „aristokratische Biologie“ aus. Den Aufzeichnungen nach ging die Initiative zu einer solchen Erhebung von der Bevölkerung selbst aus – hinsichtlich der Motive kann heute jedoch nur spekuliert werden.
In meiner Arbeit orientiere ich mich an Experiment und wissenschaftlicher Methodik und übertrage deren Prinzipien auf meine künstlerische Praxis. Im Besonderen beschäftigen mich dabei die metrische Analyse und Manipulation von Körper und Psyche im Kontext von technischem Fortschritt und Biopolitik. Mittels Fotografie, Video und Installation und anhand von historischem Archivmaterial entwerfe ich anachronistische Spielräume, in denen Naturwissenschaft, Philosophie und Psychologie einander begegnen.
LA MÉTHODE zeigt unter anderem meine aktuellste Arbeit mit den Aufnahmen Viktor Lebzelters, bei der die zuvor genannten Methoden zum Einsatz kommen. Der Titel der Ausstellung ist eine Referenz an das philosophische und autobiografische Werk Discours de la méthode (1637) von René Descartes.
Nicole Prutsch
Nicole Prutsch, Entfremdungsstudie (Detail), 2014
NICOLE PRUTSCH
geboren 1980 in Wagna/St | 1994–99 Ortweinschule, Abteilung für Kunst und Design, Graz | 2013 Diplom bildende Kunst (Malerei bei Johanna Kandl und Gerhard Müller, Universität für angewandte Kunst Wien) | 2012 University of the Arts London, Wimbledon College of Art, Print and Time based Media | 2011 Gastsemester bei Virgil Widrich, Art and Science Visualization, Universität für angewandte Kunst Wien
http://www.musa.at/startgalerie/item/3040-nicole-prutsch-la-methode
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