MUSEUM FRIEDER BURDA I Baden-Baden
SIGMAR POLKE
ALCHEMIE UND ARABESKE
Eröffnung: 11. FEBRUAR 2017
kurator: Helmut Friedel
11. FEBRUAR – 21. MAI 2017
Lichtentaler Allee 8b · 76530 Baden-Baden
http://www.museum-frieder-burda.de
Ausstellungskurator: Helmut Friedel. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit Texten von Bice Curiger, Helmut Friedel und Barbara Vinken im Schirmer/Mosel Verlag.
Seine Werke leben von gesteuerten Zufällen und bergen geheimnisvolle Überraschungen: Sigmar Polke gehört zweifelslos zu den größten Bild-Erfindern und bedeutendsten deutschen Künstlern. Unter dem Motto Alchemie und Arabeske fokussiert die Ausstellung im Museum Frieder Burda die „geheimnisvollen Gründe“ (für) seine(r) Malerei und die dazu elegant kontrastierenden Liniengebilde. Hochkarätige Leihgaben aus internationalen Sammlungen und Museen ergänzen dazu die zahlreichen Exponate aus der Sammlung Frieder Burda.
Die Linien in den Bildern Polkes werden auf recht unterschiedliche Art „gewonnen“: Durch Klebebänder, durch Bildvorlagen, durch Farbverläufe oder durch Übernahme herrlicher Arabesken Dürers oder Altdorfers. Die belebten Malgründe entstehen durch die Wahl des Materials wie Stoffe, Folien, Raster oder auch durch „zauberhafte“ chemische Prozesse der Vermengung unterschiedlicher Chemikalien, Lacke oder auch Pflanzensäften. Gegensätze wie „gewollt“ und eher „zufällig“ durchdringen und überlagern sich ständig, wobei nie eindeutig entschieden ist, woher die bestimmende Kraft rührt. So stehen die Stoff- und Lackbilder den linearen Darstellungen – den Handlinien, Schönheitslinien und Schleifenbildern – sich umarmend gegenüber.
Sigmar Polke (* 13. Februar 1941 in Oels, Niederschlesien; † 10. Juni 2010 in Köln) war ein deutscher Maler und Fotograf. In frühen Arbeiten reflektierte der von der amerikanischen Pop Art inspirierte Polke die Konsumkultur der deutschen Nachkriegsgesellschaft. Mit seinen Raster- und Stoffbildern entwickelte er einen völlig eigenen Bilderkosmos, der sich konsequent stilistischen Kategorisierungen entzieht. Seine Haltung zur Malerei enthält stark ironische Elemente. Polke nahm mehrmals an der documenta teil (1972, 1977 und 1982), 1986 bespielte er den deutschen Pavillon auf der Biennale in Venedig. Der Künstler erhielt zahlreiche international bedeutende Preise, so den Preis für Malerei auf der XIII. Biennale von São Paulo (1975), den Golden Löwen der Biennale Venedig für sein Lebenswerk (1986), den Goslarer Kaiserring (2000), den Praemium Imperiale in Tokyo (2002) und den Rubenspreis der Stadt Siegen (2007). 2015 widmete das Museum Ludwig in Köln – zusammen mit dem MoMA in New York und der Tate Gallery in London – Sigmar Polke posthum eine umfassende Retrospektive.