
LA BIENNALE DI VENEZIA 2017
ÖSTERREICH-PAVILLON DER 57. INTERNATIONALEN
KünstlerInnen/Artist
BRIGITTE KOWANZ – ERWIN WURM
Österreichische Kommissarin
CHRISTA STEINLE
Pressekonferenz:
Donnerstag, 11. Mai 2017 | 13 Uhr
Eröffnung: Opening:
Freitag, 12. Mai 2017 | 15 Uhr / 3 pm
with Thomas Drozda
Federal Minister of Art, Culture, Constitution and Media
Kulturminister Thomas Drozda eröffnet den Österreich-Pavillon
der 57. Kunstbiennale in Venedig.
Preview-day: Di, 9. Mai – Fr, 12. Mai 2017
Ausstellung: Exhibition: 13. May – 26. November 2017
Giardini della Biennale, Sestiere Castello, 30122 Venezia
http://www.labiennale2017.at
http://www.labiennale.org/en/art/

Mit Brigitte Kowanz und Erwin Wurm präsentiert Christa Steinle, Kommissärin des Österreich-Pavillons 2017, zwei Kunstpositionen, in deren Mittelpunkt die Auseinandersetzung und Weiterentwicklung des Skulpturenbegriffs im internationalen Kunstdiskurs steht.
ÖSTERREICH-PAVILLON DER 57. INTERNATIONALEN
Österreichische Kommissarin
CHRISTA STEINLE
Artist:
BRIGITTE KOWANZ | ERWIN WURM
Mit ihren Oeuvres operieren Brigitte Kowanz und Erwin Wurm – beide haben für ihr außergewöhnliches Werk den Großen Österreichischen Staatspreis erhalten – an der Schnittstelle von Skulptur und Architektur, Wurm auf materielle Weise, Kowanz auf immaterielle Weise. Beide reagieren auf die Veränderungen unserer Raumwahrnehmung und Raumerfahrung in den letzten 200 Jahren durch Maschinen, Medien und neue Materialien.
„Wenngleich die berühmteste Werkphase von Wurm als performative Skulptur bezeichnet wird und die Arbeiten von Brigitte Kowanz als Lichtinstallationen, also in der Benennung weit auseinanderzuliegen scheinen, arbeiten sie doch im gleichen Feld, an der durch den Ausstieg aus dem Bild eingeleiteten Expansion der Künste. Brigitte Kowanz hat durch ihre Lichtinstallationen auf immaterielle Weise Raum und Architektur neu definiert. Erwin Wurm hat mit seinen berühmten Häuserparaphrasen, von ‚House Attack’ (2006) bis zum ‚Narrow House’ (2010), auf materielle Weise die Architektur in Skulptur verwandelt und mit seinen ‚One Minute Sculptures’ die performative Wende der Skulptur auf konsequenteste Weise weiterentwickelt. Kowanz hat mit ihren Lichtobjekten und Lichträumen, denen Schrift und Zeichen inhärent sind, eine autonome Leistung für die Kunst erbracht. Mit ihren innovativen und eigenständigen Beiträgen sind Kowanz und Wurm Teil einer internationalen Bewegung innerhalb des Spektrums eines erweiterten Skulptur- und Raumbegriffs“, kommentiert Christa Steinle ihr ästhetisches Konzept für den Österreich-Pavillon.

Brigitte Kowanz nimmt in der jüngeren Kunstgeschichte eine unverwechselbare Position ein. Seit den 1980er-Jahren steht im Zentrum ihrer Arbeit Licht als künstlerisches Medium, das sie in Beziehung zum Raum und in Kombination mit Zeichen, Codes und Sprache untersucht. Licht dient ihr als ein Mittel der Überschreitung und Präzisierung, um den konventionellen Bild- und Malereibegriff zu hinterfragen und ein neues, integratives Verhältnis zwischen Werk, Raum und Betrachter zu präzisieren. Dabei konzentriert sie sich in Fortführung der medienreflexiven Tradition auf die Thematisierung der grundlegenden Parameter der Kunst: Sichtbarkeit, Wahrnehmung und Bedeutungsproduktion. Licht macht alles sichtbar, bleibt aber selbst unsichtbar. Licht bestimmt Orte, kennt aber selber keinen Ort. So geht Kowanz mit analytischer Leidenschaft u.a. in der Arbeit „Licht bleibt nie bei sich, kennt keinen Ort, ständig in Veränderung mit seiner Umgebung“ (2003/2005) dem Ungreifbaren und Flüchtigen nach. Licht ist nicht fest zu machen, Licht ist in Bewegung, Licht ist überall.
In ihren raumbildenden Spiegel-Installationen (z.B. MUMOK Wien 2010), werden auf diese Weise die Grenzen des dreidimensionalen, architektonischen Raums aufgebrochen und um virtuelle Räume erweitert.

Licht, Sprache und Spiegel bilden jene Trias an Motiven, die, miteinander verkoppelt, die Möglichkeiten der Selbstentgrenzung und gegenseitigen Durchdringung faktisch ins Unendliche potenzieren. In diesen virtuell erzeugten Räumen konfrontiert Kowanz den Betrachter auch mit aktuellen sozio-politischen Thematiken. In einer ihrer jüngsten Arbeiten wie z.B. „Maastricht 07.02.92 01.11.93“ (2016) formuliert sie ihre Sorge um den Zerfall der Europäischen Union. Der Spiegel dient hier buchstäblich als Reflexionsmedium, in dem sich BetrachterInnen wiederfinden.
Brigitte Kowanz‘ Kunst ist konzeptuelle Poesie. Licht als Ursprung allen Lebens, ist bei ihr Information, Gestaltung von Raumzeit.

Österreichischer Pavillon, 57. Internationale Kunstausstellung,
La Biennale di Venezia 2017, Venedig
13. Mai 2017 – 26. November 2017
Brigitte Kowanz. Glasstress 2017

Mit seinen Skulpturen leistet Erwin Wurm einen weltweit anerkannten autonomen Beitrag zu einer internationalen Tendenz: Skulptur als Handlungsform. Zunächst interpretiert Erwin Wurm die klassischen Kriterien der Skulptur – Volumen, Gewicht, Statik, Schwerkraft, Form, Masse – neu. Anstelle des dreidimensionalen Objekts auf einem Sockel, rückt Erwin Wurm den Menschen selbst und seine Handlungen mit alltäglichen Gegenständen in ungewöhnlichen Positionen ins Blickfeld und fixiert diesen minimalen Zeitraum fotografisch. Fotografie und Video werden dabei zum Medium der Skulptur. Mit diesen berühmt gewordenen „One Minute Sculptures“ wird das Publikum zum Mitwirkenden bei der Gestaltung der Skulptur und die Skulptur zum offenen Handlungsfeld. In einem weiteren Schritt bietet Erwin Wurm dem Publikum mittels verschiedener Gebrauchsanweisungen die Herstellung von Skulpturen im Museumsraum an und animiert auf subversive Weise das Individuum zur Teilnahme am sozialen Handeln. Mit der kontinuierlichen Erweiterung des Skulpturenbegriffs stellt Erwin Wurm unter Beweis, dass er auf eine genuin künstlerische Weise – manchmal sublim, oft philosophisch – in Bildern und Objekten eine Antwort auf die Stimmungen und sozialen Zustände der Zeit zu finden vermag. Wurms Skulpturenbegriff, der um verschiedenste Materialien und Medien kreist, bezieht sich explizit auf die Traditionen der „Neo-Avantgarde“, wo stets Provokation und Risikofreudigkeit eine Rolle spielten.

Alle seine Arbeiten verweisen auf ein kritisches, medienanalytisches Denken über den Skulpturenbegriff, indem er die Grenzen zwischen Objekt und Performance, zwischen Plastik und Fotografie, zwischen Künstler und Publikum überschreitet. Daher bieten seine Arbeiten auch eine breite Reflexionsbasis zu soziokulturellen und gesellschaftsrelevanten Fragestellungen. War Skulptur vor allem Statik, ist sie seit der Kinetik Dynamik. Als „soziale Plastik“ (J. Beuys) ist Skulptur auch Handlung. Wurm macht aus Skulptur die Handlungsform des Publikums.
21.04 a 26.06. 2017
Galeria I, II, Caixa d´água e Pavilhão de Vidro
SCES, Trecho 02, lote 22
CEP: 70200-002 | Brasília (DF)


Installation view Lehmann Maupin, New York
Photo: Elisabeth Bernstein. Courtesy the artist and Lehmann Maupin, New York and Hong Kong.
Beide haben in den letzten Jahrzehnten bedeutende österreichische Beiträge zu internationalen Strömungen entwickelt.
Was Wurm und Kowanz verbindet, ist die Beziehung des Bildes bzw. der Plastik zur Architektur. Kowanz hat durch ihre Lichtinstallationen auf immaterielle Weise den öffentlichen Raum und die Architektur neu definiert. Wurm hat mit seinen berühmten Häuserparaphrasen, von Narrow House bis zu House Attack, die Skulptur zur Architektur verwandelt.Der Österreichische Pavillon ist immer wieder zum Gegenstand von architektonischen Metamorphosen geworden, zum Gegenstand künstlerischer und architektonischer Reflexionen. Die beiden ausgewählten KünstlerInnen haben mit ihren Arbeiten gezeigt, dass jeder in spezifischer Weise imstande ist, in dieser Traditionslinie neue Akzente zu setzen und für künstlerisch überzeugende Überraschungen zu sorgen. Kowanz und Wurm arbeiten an der Front von internationalen Avantgardebewegungen, weil sie sowohl im Medium der Skulptur wie im Medium des Bildes die Ausdehnung auf die Architektur und die Partizipation des Publikums vollzogen haben.

„Kunst ist der Mehrwert des Lebens.”
Mein Ausstellungskonzept für den Österreichischen Pavillon – Venedig Biennale 2017, sieht zwei international überaus erfolgreiche österreichische KünstlerInnen vor:
Erwin Wurm und Brigitte Kowanz – beide StaatspreisträgerInnen, mit zahlreichen Einzelausstellungen in den wichtigsten Kunstzentren von Paris bis New York, deren Werke sich in bedeutenden musealen und privaten Sammlungen befinden.
Beide haben in den letzten Jahrzehnten bedeutende österreichische Beiträge zu internationalen Strömungen entwickelt. Brigitte Kowanz hat den Bildbegriff immateriell durch ihre Lichtkunstwerke erweitert. Sie macht Lichtobjekte, Lichtinstallationen, Lichträume, Lichtarchitektur. Erwin Wurm hat den Skulpturenbegriff materiell erweitert. Er hat der performativen Wende – die Verwandlung von Kunstobjekten in Handlungsformen und die Erweiterung des Skulpturenbegriffs in die Medien – einen wesentlichen Schub gegeben. Wurm macht Skulptur-Performances, Skulptur-Installationen, Raumskulpturen und Architekturskulpturen. Skulptur wird bei ihm Architektur und Handlung und mediale Notation.

VIVA ARTE VIVA
Kurator: Christine Macel
Paolo Baratta, President of La Biennale di Venezia
17. Mai — 26. November 2017
http://www.labiennale.org/en/art/news/22-09.html
Austrian Pavilion 2017
Österreichischen Pavillon
57. Esposizione Internazionale d’Arte
Giardini della Biennale, Sestiere Castello, 30122 Venezia
http://www.labiennale2017.at


AIL- Angewandte Innovation Laboratory
Venedig Biennale Archiv Austria
ab sofort zugänglich
Montag bis Freitag | 12 bis 17 Uhr
Mittwoch 12 bis 20 Uhr
Bundesminister Drozda:
Venedig Biennale Archiv Austria
Beitrag zum Gedächtnis österreichischen Kunstgeschehens
an der Universität für angewandte Kunst Wien
Die Benutzung ist kostenfrei,
Anmeldung per Mail: biennale-archiv@uni-ak.ac.at
Öffnungszeiten (exkl. Feiertage):
Franz-Josefs-Kai 3, 1010 Wien
https://www.bundeskanzleramt.at
https://www.biennale-archiv.at
https://estherartnewsletter.wordpress.com/2017/05/05/36597/
https://estherartnewsletter.wordpress.com/…/austrian-pavil…/