

Seit 2010 wird jährlich eine der in der FOTOGALERIE WIEN stattfindenden Ausstellungen einem/einer jungen aufstrebenden KünstlerIn als Einzelausstellung gewidmet. Diese Ausstellungsreihe, SOLO, fungiert als Plattform und Sprungbrett für KünstlerInnen, die gerade am Beginn ihrer Karriere stehen, aber bereits über ein umfangreiches Werk verfügen, das einer breiten Öffentlichkeit präsentiert werden soll. Ziel ist es, eine nachhaltige Bekanntheit für die/den ausgewählte/n KünstlerIn zu schaffen; dies inkludiert auch die Vermittlung von Kooperationen und Wanderschaften.
Für SOLO VIII haben wir die Künstlerin Christina Werner eingeladen.
Christina Werner wurde 1976 in Baar (CH) geboren; sie hat Fotografie und Medienkunst an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig studiert. Heute lebt und arbeitet sie in Wien. In letzter Zeit beschäftigt sich die Künstlerin verstärkt mit den Auswirkungen der Globalisierung, vor allem mit der aktuellen Migration, einem wiedererstarkten Nationalismus sowie Repräsentationsfragen. In ihrer ersten umfassenden Einzelausstellung präsentiert sie vier Projekte, wobei die raumgreifendste Arbeit Something Is Always Left Behind eine Neukombination der bereits bestehenden Projekte Neues Europa und The Boys Are Back darstellt. Zentrales Werk der Präsentation Neues Europa ist ein 106-seitiges, für die BesucherInnen gratis erhältliches Heft, das Medienbilder und Zitate rechtspopulistischer und rassistischer Aktivitäten auf Bilder und Beschreibungen von Tatorten und Gedenkstätten für Opfer prallen lässt. Teil dieses Projekts sind zudem eine Wandinstallation aus fragmentarischen Bildern von Personen bei rechtspopulistischen Auftritten, kurze Filmausschnitte nationalistischer Reden sowie die Texttafel The Boys Are Back, die einen Stimmungswandel fühlen lässt.
Reflecting Pools ist Werners aktuelles Projekt, das sich mit Erinnerungskultur am Ground Zero in New York beschäftigt. Die Bilder sprechen von einer massiven Präsenz von Polizei, starken Eingriffen im öffentlichen Raum – wie Absperrungen – sowie amerikanischem Patriotismus. Kombiniert werden die Bilder und das Fotobuch mit einem Video, in dem Donald Trump nach 9/11 von einem Neubau, der „groß und majestätisch“ sein müsse, spricht. Fragen der Stadtentwicklung und der nationalen Identität verbinden Reflecting Pools mit der ebenfalls mehrteiligen Installation Pipal, einer Dokumentation des „Sabarmati Riverfront Projects” in Ahmedabad in Indien.
Der Titel der Ausstellung bezieht sich auf ein Zitat von Thomas Heise: „Immer bleibt etwas übrig, ein Rest, der nicht aufgeht. Dann liegen die Bilder herum und warten auf Geschichte.“
Hemma Schmutz und Petra Noll, im Namen des Kollektivs

Christina Werner was born in 1976 in Baar (CH). She studied photography and media art at the College of Graphic and Book Art in Leipzig. Today she lives and works in Vienna. In recent years the artist has become increasingly concerned with the effects of globalisation and especially with current migration issues, the resurgence of nationalism and questions of representation. In her first comprehensive retrospective she is presenting four projects, one of which, the large scale work Something Is Always Left Behind is a new combination of two pre-existing projects, Neues Europa and The Boys Are Back. The central work of the Neues Europa presentation is a 106-page booklet that is free to visitors. It stages a collision between media images and quotations from right wing populism and racist activities with pictures and descriptions of the scenes of crimes perpetrated against, and memorials to, victims. In addition, part of this project is a wall installation of fragmentary images of people at right-wing events, short film excerpts from nationalistic speeches and the text panel, The Boys Are Back, which allows a palpable change of mood.
Reflecting Pools is Werner’s most current project and it concerns the memorial culture at ground zero in New York. The images talk of a huge police presence, massive interventions in public space – like cordon barriers – and US American patriotism. The pictures and the photo book are combined with a video with Donald Trump (post 9/11), talking about a new building that has to be ‘huge and majestic’. Issues of urban development and national identity connect Reflecting Pools with the installation, Pipal, which also comprises a number of parts and is a documentation of the ‚Sabarmati Riverfront Project’ in Ahmedabad in India.
The title of the exhibition derives from a Thomas Heise quotation: ‘There is always something left over, a remainder, that doesn’t quite fit. And then the pictures just lie around and wait for history’.
Hemma Schmutz and Petra Noll, for the collective