„Ein Museum ist nichts anderes, als das, was damit getan werden kann, die Formen, durch die die Menschen es sich aneignen. Das ist unser Beitrag zu einer radikalen politischen Neudefinition künstlerischer Relationalität.“
Mit diesen Worten formuliert Jorge Ribalta bereits 2004 die Stoßrichtung seiner Vermittlungsansätze für das MACBA in Barcelona. Das Museum, das er beschreibt, muss ein Risiko eingehen: Es wird zum öffentlichen Raum, in dem gesellschaftliche Fragen verhandelt werden. Sowohl der Museumsdiskurs, als auch die Welt haben sich seit 2004 verändert. Der Imperativ der Partizipation ist nicht nur unproblematisch: So hat der Neoliberalismus in vielen Bereichen, demokratische Forderungen der Mitbestimmung durch mehr oder weniger leere Gesten der Beteiligung ersetzt. Alle sind ständig aufgefordert mitzumachen – bei einem Spiel mitzuspielen, auf dessen Spielregeln dabei zumeist kein Einfluss zu nehmen ist. Was heißt Partizipation also heute in einer neoliberalen, sich zunehmend faschisierenden Welt?
Anhand von zwei aktuellen internationalen Positionen möchten wir Ribaltas radikaldemokratische Perspektive auf Museen und ihre Vermittlung aufgreifen und nach aktuellen Ansätzen einer Partizipation fragen: nach Zwischen/Räumen für unerwartete Begegnungen, parteiische Positionierungen und neue Solidaritäten. Unter dem Titel “Sustainable Identities” entwickelte Kinga German für den ungarischen Pavillon der 56. Kunstbiennale von Venedig einen partizipativen Raum. Sie stellt das Projekt vor und reflektiert Möglichkeiten der Partizipation, die schon auf der Ebene der Konzeption kuratorischer Projekte mitgedacht werden. Renata Cervetto ist eine Kuratorin und Vermittlerin aus Buenos Aires. In ihrer Praxis verbindet sie kuratorische Fragen, politisches Handeln und Strategien der Vermittlung.
Eintritt frei. Anmeldung erbeten unter
ecm_anmeldung@uni-ak.ac.at
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