21er Haus Museum of Contemporary Art
FRANZ WEST – ARTISTCLUB
Eröffnung: Opening:
Dienstag, 13. Dezember 2016 | 19 Uhr
Dir. Agnes Husslein-Arco
Kurator /Curator Harald Krejci
Robert Fleck, Prof. KuAkademie Düsseldorf
Exhibition: 14. Dezember 2016 – 23. April 2017
December 14, 2016 – April 23, 2017
Quartier Belvedere, Arsenalstraße 1, 1030 Wien

Marina Faust – Franz West, Talk without Words
(Christopher Wool), 2012 © Marina Faust
Franz West – ARTISTCLUB
14. Dezember 2016- 23. April 2017
das 21er Haus präsentiert
Ausstellung Franz West – Art Club
zentrale Arbeiten des bedeutenden österreichischen Künstlers Franz West (1947–2012), die in Kooperation mit anderen Größen der zeitgenössischen Kunst, darunter Marina Faust, Douglas Gordon, Michelangelo Pistoletto, Rudolf Polanszky, Anselm Reyle und Heimo Zobernig, entstanden sind. Die Ausstellung reflektiert Wests Auffassung von Kunst als partizipatorischem Akt, sein Konzept der Einbindung unterschiedlicher künstlerischer Positionen in kollaborative Prozesse sowie seinen damit in Zusammenhang stehenden Begriff der Autorschaft.

Marina Faust – Franz West, Talk without Words
(Christopher Wool), 2012 © Marina Faust
1947 in Wien geboren, kam West bereits als Jugendlicher in Berührung mit dem
Kunstfeld, neben Galerien- und Museenbesuchen, die ihm Einblicke in internationale Kunstbewegungen ermöglichten, erlebte er in seinem unmittelbaren Umfeld
Manifestationen der Wiener Aktionisten.
Angeregt durch Kontakte zur Literaten- und Intellektuellenszene Wiens begann
West früh mit der intensiven Lektüre und Reflexion philosophischer Schriften. Die Auseinandersetzung mit unterschiedlichen philosophischen Thesen – wobei der Bedeutungstheorie von Ludwig Wittgenstein eine besondere Rolle zuteilwerden
sollte – wirkte zeitlebens entscheidend auf Wests künstlerisches Schaffen.

Opening# with Dir. Agnes Husslein-Arco
© Foto Esther Attar-Machanek
1970 begann West spontan und autodidaktisch mit seiner eigenen Kunstproduktion, nach kleinformatigen Papierarbeiten entstanden ab Mitte der 1970erJahre erste Passstücke, welche auf dem für West von nun an grundlegenden Prinzip der Partizipation aufbauten. „Ich nenne die Passstücke mit menschlichen Körpern Kunst.“ Die tragbaren, haptisch erlebbaren Gebilde, die als temporäre plastische Erweiterungen des menschlichen Körpers fungieren und den Rezipienten zum integralen Element des Kunstwerks erheben, zählen zu den einflussreichsten Arbeiten Wests. Auch die berühmten Sitzmöbel sowie die großformatigen Außenskulpturen Wests basieren auf dem Grundsatz
der Partizipation. West hinterfragte radikal das Verhältnis von Künstler, künstlerischer Arbeit und Rezipient, sein Werkbegriff ist definiert durch variante Bedeutungs- und Beziehungsgefüge.

Franz West, Extroversion, 2000-2011 © Verein Archiv Franz West,
Foto: Stefan Altenburger, Installation bestehend aus 43 Kunstwerken
von Franz West und Assistenten, Kunstfreunden und Kollegen 54. Biennale
di Venezia – ILLUMInations, Arsenale, Venedig 2011

Opening# with Adelbert Köb
© Foto Esther Attar-Machanek
„Alles, was wir sehen, könnte auch anders sein. Alles, was wir überhaupt beschreiben können, könnte auch anders sein.“ Ludwig Wittgenstein, Tractatus logico-philosophicus 5.634 Anders als bei einem gänzlich autonom gedachten Werk sollen keine endgültigen Antworten formuliert werden. So offerieren Wests Skulpturen und Installationen stets die Möglichkeit für einen Dialog mit dem Rezipienten, sowohl auf physisch erlebbarer sowie, oftmals durch entsprechende Begleittexte initiiert, auf intellektueller Ebene.

Wests offener Werkbegriff, der im Unabgeschlossenen und Prekären der Passstücke seinen Anfang nimmt, findet konsequente Erweiterung in der Relativierung der Bedeutung der Autorschaft. Bereits nach den Erfahrungen des Wiener Aktionismus zeigte sich West zutiefst abgeneigt von einem heroischen Künstlerverständnis – „Ich finde diese Meisterfiguren und Idole ekelhaft“. Ganz in diesem Sinne wirkt Wests Arbeit jeglichem Pathos um die eigene Person und das Artefakt konsequent entgegen. Durch Strategien wie Mitautorschaft, Kollaboration und Zitatsowie durch die Neukomposition von Werken aus diversen Schaffensphasen und die Einbeziehung von Arbeiten anderer Künstlerinnen und Künstler führte West ein subversives, oftmals auch humorvolles Spiel mit der Autorschaft sowie mit der Autonomie des Kunstwerks.

Franz West/Andreas Reiter Raabe, Fleur Mal, 2012
Foto: Axel Schneider, Frankfurt am Main © Museum für Moderne Kunst
Frankfurt am Main. LED-Lampe, Papiermaché, Kartonrohre, Acrylfarbe, Metallkette
Ziel der Ausstellung im 21er Haus ist, die unterschiedlichen Szenarien, in welchen West multiple Autorschaften zusammenführte, aufzuzeigen und zu untersuchen. „Das ist ein Wittgensteinischer Gedanke, Teil einer Zusammengehörigkeit zu sein, einer Übereinkunft, aus der etwas entsteht, durch eine Interaktion.“ Die Ausstellung umfasst die in diesem Zusammenhang äußerst bedeutende Arbeit Extroversion, die West für die Biennale di Venezia 2011 (jenes Jahr, in dem ihm der Goldene Löwe für sein Lebenswerk verliehen wurde) konzipierte. West stülpte für die Installation die Wände der Küche seines Ateliers quasi um, die darin enthaltenen 43 künstlerischen Arbeiten von Freunden, Künstlerkollegen und Mitarbeitern traten nach außen.

Opening# with Arch. Heidulf Gerngross
© Foto Esther Attar-Machanek
Sie behielten ihre Autonomie, wurden aber zugleich Teile einer komplexen
künstlerischen Entität. Neben dem charakteristischen Prozess der
Verlagerung von Werk- und Autorbegriff öffnet Extroversion zudem ein neues
spannendes Feld hinsichtlich Wests Erfahrung und Behandlung von Raum und Architektur. So bildet die Arbeit den Ausgangspunkt für einen zusätzlichen Fokus der Ausstellung, in dem anhand konkreter Konzepte Wests Raum- und
Architekturauffassung verhandelt wird.
Text: Véronique Abpurg

Franz West, Extroversion, 2000-2011 © Verein Archiv Franz West,
Foto: Stefan Altenburger Installation bestehend aus 43 Kunstwerken
von Franz West und Assistenten, Kunstfreunden und Kollegen 54. Biennale
di Venezia – ILLUMInations, Arsenale, Venedig 2011
In winter of 2016, the 21er Haus will host an exceptional exhibition featuring Austrian artist Franz West (1947-2012), with a main focus on works made in collaboration with other leading visual artists, including Mathis Esterhazy, Marina Faust, Douglas Gordon,
Richard Hoeck, Sarah Lucas, Michelangelo Pistoletto, Rudolf Polanszky, Anselm Reyle,
and Heimo Zobernig among many others.
The exhibition summarises West’s belief in the juxtaposition of various artistic viewpoints through collaboration and in art as a participatory activity. His hugely influential Adaptives (early sculptural works begun in 1974) were made to be held and
adapted to the human body. Later works also invited participation and interaction, including furniture and his famous brightly-coloured aluminium sculptures. Throughout
his life, West combined works from different periods to produce new readings, often integrating works by other artists into his own. The comprehensive exhibition aims to
showcase why this particular artistic practice was crucial for the artist´s oeuvre as well as being one of the most innovative ones within the art practice of our time.
The exhibition has been conducted in close collaboration with the Franz West Privatstiftung (Foundation).

Opening# with Arch. Heidulf Gerngross
© Foto Esther Attar-Machanek
Rahmenprogramm
Franz West – ARTISTCLUB
FÜHRUNGEN
Sonntag, 18. Dezember 2016 | 15 Uhr
Feiertage, 26. und 31. Dezember 2016
und 6. Jänner 2017 | 15 Uhr
Ab 8. Jänner 2017, jeweils Sonn – und Feiertags | 15 Uhr
Exhibition: 14. Dezember 2016 – 23. April 2017
December 14, 2016 – April 23, 2017
Quartier Belvedere, Arsenalstraße 1, 1030 Wien
KURATORENFÜHRUNGEN
Franz West – ARTISTCLUB
Mittwoch, 25. Jänner 2017 | 18 – 21 Uhr
15. März 2017 | 18 Uhr
Mit Harald Krejci
Exhibition: 14. Dezember 2016 – 23. April 2017
December 14, 2016 – April 23, 2017
Quartier Belvedere, Arsenalstraße 1, 1030 Wien

Opening#21er Haus 13.Dec.2016 with Curator Harald Krejci
© Foto Esther Attar-Machanek
Erstmals in Österreich rückt Franz West – ARTISTCLUB
Arbeiten des bedeutenden Künstlers Franz West (1947–2012),
die in Kooperation mit anderen großen Künstlerinnen und Künstlern
entstanden sind, ins Zentrum einer Ausstellung.
Kurator Harald Krejci spricht über Wests Auffassung von Kunst als
partizipatorischem Akt und sein Interesse an Gegenüberstellungen
verschiedener künstlerischer Standpunkte in kollaborativen Prozessen.
Franz West – ARTISTCLUB
PERFORMANCE
Marina Faust – Sonja Leimer
Für eine Weile, wer weiß wie lange
Mittwoch, 18. Jänner 2017 | 19 Uhr
Exhibition: 14. Dezember 2016 – 23. April 2017
December 14, 2016 – April 23, 2017
Quartier Belvedere, Arsenalstraße 1, 1030 Wien

Marina Faust – Franz West, Talk without Words (Christopher Wool), 2012
Die Performance Für eine Weile, wer weiß wie lange greift eine Situation
aus dem Jahr 1999 auf, bei der Franz West den Tisch aus seiner ‘Creativity
Box’ gemeinsam mit einem Galeristen mit bunten Gaffern beklebt.
Unsere Performance ist eine Handlung nach Anweisung, die von jedem
ausgeführt werden kann. Das Endresultat ist ein Objekt, das an der
Wand angebracht wird. Es bleibt offen, was dieses Objekt ist. Wir haben
beschlossen, das Abziehen der Gaffer akustisch durch ein Mikrophon zu
verstärken. Marina Faust und Sonia Leimer, 2016
Blickle Kino im 21er Haus
Franz West – ARTISTCLUB
SCREENING
Franz West – Friends and Collaborators
Mittwoch, 25. Jänner 2017 | 19 Uhr |
Exhibition: 14. Dezember 2016 – 23. April 2017
December 14, 2016 – April 23, 2017
Quartier Belvedere, Arsenalstraße 1, 1030 Wien
Franz West – ARTISTCLUB
VORTRAG
Franz West und Martin Kippenberger
Getrennt kämpfen, vereint schlagen
Mittwoch, 1. Februar 2017 | 19 Uhr
Exhibition: 14. Dezember 2016 – 23. April 2017
December 14, 2016 – April 23, 2017
Quartier Belvedere, Arsenalstraße 1, 1030 Wien
Von Veit Loers (Kurator, Direktor a.D. Fridericianum, Kassel und Museum Abteiberg,
Mönchengladbach) Franz West und Martin Kippenberger lernten sich 1983
über deren beider Galeristen Peter Pakesch kennen. 1991 stellte Kippenberger
einem befreundeten Künstler West mit den respektvollen Worten
„Das ist der, der hier in Wien die Skulpturen macht“ vor. Doch nur wenig
ist über den Kontakt zwischen den beiden Künstlergrößen bekannt,
Veit Loers, der mit beiden befreundet war, spürt in seinem Vortrag dem
Verhältnis der beiden Ausnahmekünstler nach.
Franz West – ARTISTCLUB
SOUNDPERFORMANCE
Philipp Quehenberger
Mittwoch, 15. März 2017 | 19 Uhr
19. April 2017 | 19 Uhr
Exhibition: 14. Dezember 2016 – 23. April 2017
December 14, 2016 – April 23, 2017
Quartier Belvedere, Arsenalstraße 1, 1030 Wien
Blickle Kino im 21er Haus
Franz West – ARTISTCLUB
SCREENING | TALK
Mike Kelley
Mittwoch, 29. März 2017 | 19 Uhr
Mit John Miller (Künstler , Autor und Professor an der
Columbia University, New York)
Laura López Paniagua (Künstlerin / Autorin)
Exhibition: 14. Dezember 2016 – 23. April 2017
December 14, 2016 – April 23, 2017
Quartier Belvedere, Arsenalstraße 1, 1030 Wien
Franz West – ARTISTCLUB
PERFORMANCE
Richard Hoeck
Paris Refake Sieben Säulen
Mittwoch, 19. April 2017 | 19 Uhr
Exhibition: 14. Dezember 2016 – 23. April 2017
December 14, 2016 – April 23, 2017
Quartier Belvedere, Arsenalstraße 1, 1030 Wien


Opening Performance #21er Haus 13.Dec.2016
© Foto Esther Attar-Machanek
Franz Wests Performance mit sieben Säulen wurde erstmalig 1990 im
Musée d’Art Moderne de la Ville de Paris gezeigt. Sie steht in inhaltlicher
Nähe zu Samuel Becketts Drama Endspiel von 1956, das durch die
destruktive gegenseitige Abhängigkeit eines Dieners und seines Herrn definiert
ist. Sieben Kunststudierende trugen auf Anweisung von West so lange Gebilde
aus leeren Leimkübeln– in Proportion und modularem Aufbau der unendlichen
Säule von Constantin Brancusi nachempfunden – durch den Raum, bis der
Künstler der Aktion durch ein Signal ein Ende setzte. Richard Hoeck greift nun
im Sinne eines Fake – der mimetischen Nachahmung eines anderen Kunstwerks,
die im Gegensatz zur Fälschung selbst auf ihren gefälschten
Charakter hinweist – diese Performance auf und entwickelt in weiterer
Konsequenz sieben Fakes der West’schen Säulen. Wie in der Originalperformance
werden diese von sieben Kunststudierenden durch den Raum getragen.
Nach dem Ende der Aktion verbleiben die Säulen – Fakes auf dem „Nutzsockel“
von Heimo Zobernig in der Ausstellung.
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